Ein angenehmer Start in den Urlaub oder die nächste Geschäftsreise – der Flughafen Köln/Bonn macht es möglich. Er gilt als einer der besten Flughäfen in Europa und wurde mehrfach bei der Verleihung der Skytrax World Airport Awards in London in der Kategorie „Best Regional Airport Europe“ mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
Um das Reisen so unkompliziert wie möglich zu gestalten, wurde 2019 ein neuer Transfergang zwischen den Terminals 1 und 2 errichtet. Dieser sorgt dafür, dass sich die Fluggäste innerhalb des Schengen-Raums ohne erneute Sicherheitskontrolle zwischen den Terminals bewegen können. Der Flughafen Köln/Bonn investierte dafür rund 10 Millionen Euro. Der 184 m lange und 4,5 m breite Transfergang ist mit zwei Boarding-Zonen, jeweils am Anfang und in der Mitte des Ganges, ausgestattet. Von dort aus können die Passagiere direkt in das Flugzeug steigen. Das Verbindungsgebäude wurde von K6Architekten sowie dem Ingenieurbüro Etgenium geplant. Der Neubau sollte sich architektonisch an der bisherigen Flughafenbebauung orientieren. Durch die großen Glasflächen des Transfergangs erhalten die Passagiere einen Blick auf die Start- und Landebahn des Flughafens.
Die baulichen Gegebenheiten sowie das stoßweise hohe Fluggastaufkommen im Transfergang stellten den Betreiber vor zwei Herausforderungen: Zum einen heizt sich die vollverglaste Fassade schnell auf, zum anderen befinden sich, je nach Uhrzeit und Flugangebot, unterschiedlich viele Menschen in den Boarding-Zonen. Deshalb war eine bedarfsgerechte Steuerung des Raumklimas und der Frischluftzufuhr notwendig. Der Flughafen Köln/Bonn entschied sich schließlich für das System Airconomy von Schütz. Dieses Komplettsystem kombiniert eine Warmwasser-Fußbodenheizung mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung und integrierter Kühlfunktion. „Durch das optimale Zusammenwirken der Heiz- und Lüftungsfunktion in einem System spart Airconomy im Gegensatz zur Kombination von Einzellösungen Zeit und Kosten“, erklärt Qamil Hasaj, Projektleiter bei Schütz.
Auf einer Fläche von ca. 800 m2 wurde das energiesparende Komplettsystem zum Heizen, Lüften und Kühlen von der Firma Dr. Starck aus Siegburg installiert. Die gesamte Technik verschwindet dabei im Bodenaufbau – bei der Planung musste deshalb eine Verkehrslast von 5,0 kn/m2 berücksichtigt werden. Herzstück ist das Airconomy-Systemmodul, eine doppellagige, antistatische Platte aus Kunststofffolie, die als hohle Schalung mit Zusatzwärmedämmung auf dem Rohfußboden eingesetzt wird. Nocken am Systemelement fixieren die Heizrohre der Warmwasser-Fußbodenheizung auf der Oberseite. Darunter, in der zweiten Lage, befindet sich ein 2 cm großer Hohlraum zur Luftzirkulation, der über ein Bodenkanalsystem an ein Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung angeschossen wird. Im Falle des Transfergangs war kein Platz für ein allzu großes Lüftungsgerät vorhanden. Deshalb entschied man sich für ein kompaktes, leistungsfähiges Gerät mit Kreuzstromwärmetauscher. Beim Durchströmen des Hohlbodens kann die Zuluft von der Fußbodenheizung je nach Lastfall geheizt oder gekühlt werden. Über Auslassmodule vor den Fensterflächen gelangt die Frischluft in den Transfergang. Ein Filter sorgt dafür, dass Pollen und Staub dabei nicht in das Gebäude eindringen.
Besonders hohe Anforderungen an das optimale Raumklima stellten die beiden Boarding-Zonen. „Hier kommen stoßweise viele Menschen zusammen. Dementsprechend hoch ist auch die CO2-Konzentration und die Wärmeabgabe“, so Planer Thomas Runkel vom Ingenieurbüro Etgenium. In den Boarding-Zonen wurde deshalb eine erhöhte Anzahl an Airconomy-Systemmodulen installiert. Doch wie funktioniert nun die bedarfsgerechte Steuerung der einzelnen, unterschiedlich frequentierten Abschnitte des Transfergangs? Fachplaner Herr Runkel teilte das Verbindungsgebäude dazu in elf Zonen ein: „Jede Zone wird über einen CO2 - und Temperaturfühler gesteuert. Die Sensoren entscheiden, wie viel frische Luft zugeführt wird.“ Angeschlossen an eine Umwälzpumpe, heizen und kühlen die Zonen im Bedarfsfall. So kann die Temperierung kurzfristig der Personenzahl angepasst werden.
Bei heißen Temperaturen führt Airconomy gekühltes Wasser durch die Rohrregister im Boden. Nach dem Prinzip der stillen passiven Kühlung wird die Wärme über den Boden abgeführt. Eine Kühllast von 95 kW war bei diesem Bauprojekt jedoch nicht ausreichend. „Der Transfergang besitzt viele Fensterflächen, durch die er sich bei warmen Außentemperaturen sowie bei hoher Sonneneinstrahlung schnell aufheizt. Außerdem ist keine Beschattung vorhanden“, begründet Herr Runkel. Die optimale Lösung war eine Kombination von Airconomy mit einem weiteren energiesparenden Deckenflächenkühlsystem, dem aquatherm black system. Dieses wurde in der gelochten Metallkassettendecke installiert und an ein bereits bestehendes Fernkältenetz angeschlossen. Das energieeffiziente aquatherm black system gibt die Temperatur des durch die schwarzen Register aus korrosionsbeständigem Polypropylen fließenden Wassers mittels Strahlung ab. Zugluft oder Staubaufwirbelungen sind durch diesen Prozess ausgeschlossen.
Fachplaner Herr Runkel zieht insgesamt ein positives Fazit: „Der Flughafen Köln/Bonn ist sehr zufrieden mit Airconomy. Das System ist seit Sommer 2019 in Betrieb, also noch vor der Corona-Pandemie, und hat dort den Sommerflugplan mitgemacht. Bei Spitzentemperaturen von 34 Grad herrschte im Inneren des Transfergangs dank der integrierten Kühlung eine angenehme Temperatur.“ Durch den bedarfsgerecht geregelten Luftaustausch kann auch die Virenlast in der Raumluft gesenkt und möglichen Infektionen vorgebeugt werden.
Kühler Kopf am Flughafen
Der Flughafen Köln/Bonn gehört zu den bedeutendsten Verkehrsflughäfen in Deutschland. Da der Transfergang durch die vollverglaste Fassade schnell aufheizt, ist eine bedarfsgerechte Steuerung des Raumklimas notwendig. In elf sensorgesteuerten Zonen sorgt das System Airconomy von Schütz automatisch für permanente Frischluftzufuhr und ein optimales Klima.
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