5/2012

Denkmalschutz oder Sanimeister

Das ISC Fugbachstraße nahe des Pratersterns ist zum Teil in einem „Römischen Bad“ aus dem 19. Jahrhundert untergebracht. Foto: Paukovits

Das ISC Fugbachstraße befindet sich im Gebäude eines römischen Bades aus dem 19. Jahrhundert. Jetzt hat auch die Öffentlichkeit diesen Ort neu entdeckt.

Jeder Installateur, der schon mal im zweiten Wiener Bezirk beim ISC Fugbachstraße eingekauft hat, weiß Bescheid. Für alle anderen war es eine Überraschung, was der engagierte Architekturfotograf Michael Hierner vor kurzem herausgefunden hat: Der Abholmarkt der SHT befindet sich in den Resten eines alten Bades. Ventile und Dichtungen liegen zwischen Marmorsäulen unter einem Gewölbe, das einst das Becken des sogenannten „Römischen Bades“ beherbergte. Mit den Römern, die vor rund 2.000 Jahren die Stadt Vindobona gegründet hatten, hatte dieses Bad allerdings nie etwas zu tun, sondern bl0ß damit, wie sich die k.-u.-k.-Wiener im 19. Jahrhundert ein historisches römisches Bad vorstellten. 

Vom Bad zum Zweckgebäude
Das „Römische Bad“ beim Praterstern wurde 1873 anlässlich der damaligen Wiener Weltausstellung eröffnet. Die prunkvolle Anstalt bot auf knapp 10.000 m2 bis zu 600 Badegästen Platz. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude durch Bombentreffer schwer beschädigt und wurde danach nie wieder als Bad genutzt. Anfang der 1950er-Jahre, als in Österreich kein Hahn nach luxuriösen Wellnessanlagen für betuchte Kundschaft krähte, erwarb der Kunststoffproduzent Heinrich Schmidberger die Liegenschaft.  Die nicht mehr nutzbaren Teile des Komplexes wurden  abgerissen und durch ein Bürogebäude ersetzt. Das Badebecken wurde aufgefüllt, ein Boden darübergelegt und über die Jahre als Produktions-, Lager- und Verkaufsfläche verwendet. Teile der Fassade blieben ebenso bestehen wie eben jener Gebäudeteil, in dem seit Mitte der 90er-Jahre die SHT eingemietet ist. Rund 660 m2 des ursprünglich fast 15-mal so großen Bades sind noch erhalten.
Michael Hierner entdeckte bei Recherchen auf Google Earth eher zufällig Dachkonstruktionen, die ihm bekannt vorkamen, wie er in seiner Facebook-Gruppe „Rettet das Römische Bad am Praterstern“ schreibt. Also fuhr er hin und stellte fest, dass es jetzt als „Verkaufsfläche für Installateur-Material verwendet und dabei immer mehr und mehr zerstört (wird) ...“. Also gründete er jene Facebook-Gruppe, weil ihm „seither das Herz blutet“, und engagiert sich dafür, das Gebäude erstens unter Denkmalschutz zu stellen und zweitens wieder als Bad zu nutzen. Wirklich große Öffentlichkeit bekam die Initiative durch einen Fotoblog auf der Website derstandard.at, in der er Vergangenheit und Gegenwart des Gebäudes ebenso akribisch wie detailreich dokumentierte und gleichzeitig dem Bundesdenkmalamt (BDA) vorwarf, die letzten 40 Jahre geschlafen zu haben und auch jetzt wenig Interesse zu zeigen. 

Lesen Sie den gesamten Bericht in Ausgabe 5/2012 ab Seite12.


Das könnte Sie auch interessieren

© WOLF Österreich

Familienunternehmen setzt mit weihnachtlicher Spendenaktion von 10.000 Euro an zwei karitative Projekte ein Zeichen der Solidarität: WOLF Österreich,…

Weiterlesen
© SHK+E ESSEN

Content Lab geht 2026 in die nächste Runde: Junge Menschen für das Handwerk begeistern und etablierten Betrieben neue Wege für die Vermarktung…

Weiterlesen
"© proPellets Austria

Förderungen für Heizungstausch wirken doppelt: Zum einen generieren die neu installierten Kessel über eine Milliarde Euro regionale Wertschöpfung und…

Weiterlesen
Alle Fotos: ©️ LAUFEN

LAUFEN präsentiert sich vom 17. bis 21. März 2025 auf der ISH in Frankfurt unter dem Motto „Our planet matters“ mit einer beeindruckenden Kombination…

Weiterlesen
© Gary Pippan

80 kostenlose Info-Veranstaltungen zu beruflicher und persönlicher Weiterbildung: Von 13. bis 16. Jänner 2025 unter wifiwien.at/online-infotage…

Weiterlesen
© HTL Vöcklabruck

Der 12.12.2024 war ein weiterer Höhepunkt des Schuljahres 2024/25 an der HTL Vöcklabruck...

Weiterlesen
Alle Fotos: ©️ LAUFEN

Nach einem umfassenden Re-Design von BWM Designers & Architects präsentiert sich das traditionsreiche Hotel Astoria als modernes Wahrzeichen, das den…

Weiterlesen
© ÖkoFEN

Ob auf einem Transatlantik-Segelschiff, in fast 3000 Metern Höhe oder für Naturliebhaber:innen unter dem Sternenhimmel: Pelletsheizungen von ÖkoFEN…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Raab-Gruppe

Die Energiekosten dauerhaft senken und dazu noch CO2-Emissionen reduzieren – das funktioniert mit den Thermojekt Wärmetauschern von NET, einer Marke…

Weiterlesen
© klimaschutz-unternehmen

Neues Kreislaufwirtschaftsprojekt von Klimaschutz-Unternehmen und Universität Kassel: Im September startete das von der Deutschen Bundesstiftung…

Weiterlesen

Abonnement und Mediadaten

Sie wollen die führende österreichische Fachzeitschrift kennen lernen?
Sie wollen sich über Erscheinungstermine, Schwerpunkte und Werbemöglichkeiten informieren?

Hier sind Sie richtig.  

AbonnEment

Mediadaten

Termine

WIFI Online Infotage 2025

Datum: 13.01.2025 bis 16.01.2025
Ort: Online und Wien

Tag der offenen Lernwerkstatt – Bereit für deine Lehre mit Perspektive

Datum: 16.01.2025 bis 17.01.2025
Ort: Götzis, Voralberg

Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik kompakt und aktuell

Datum: 25.02.2025 bis 27.02.2025
Ort: Wien

Mehr Termine

Anmeldung zum Newsletter

Herr / Mr  Frau / Mrs