Die Frauenthal-Gruppe wird die ÖAG übernehmen. Offenbar war auch GC an dem Unternehmen interessiert. Woran ist es gelegen, dass der traditionsreiche österreichische Großhändler letztlich nicht zur GC-Gruppe gekommen ist?
Mag. Helmut-Dieter Kus: Wir sind Familienunternehmen und setzen daher generell auf organisches Wachstum in unserem Wirkungsbereich in Österreich, insbesondere auch durch enge Kooperation mit anderen Mittelständlern. Wir wollen unseren Installateur von unseren tollen Leistungen, Anwendungen und Sortimenten begeistern. Für uns war die Nachricht von einer eventuellen Übernahme der ÖAG durch die SHT genauso überraschend wie für die gesamte Branche.
Mit der Akquisition wird die Frauenthal-Gruppe in Österreich eine Marktbedeutung erlangen, wie sie die GC-Gruppe in etwa in Deutschland hat. Was bedeutet das für die Strategie der GC in Österreich?
Kus: Das stimmt nicht. Eine solche Marktkonzentration kenne ich in keinem anderen deutschsprachigen Land. Daher bin ich sehr gespannt darauf, wie dieser Zusammenschluss vom Kartellamt wegen der marktbeherrschenden Konzentration bewertet wird. Wir als GC setzen auf unseren konzessionierten Installateur auch weiterhin – unabhängig von allen Zusammenschlüssen unserer Marktbegleiter! Wir sind überzeugt, dass unser Installateur der einzig kompetente Partner und Multiplikator für unsere Produkte ist.
Mit welchen Veränderungen am heimischen Markt rechnen Sie aus Ihrer Sicht als ehemaliger ÖAG-Vorstand und jetziger geschäftsführender Gesellschafter der GC Gebäudetechnik KG?
Kus: Bei einer derartigen Marktkonzentration werden sich wohl alle Installateure nach einer neuen Aufteilung ihrer Einkaufsumsätze umsehen müssen. Alles andere könnte sehr ungesund ausgehen. Man stelle sich nur vor, was passieren könnte, wenn dieses neue ÖAG-SHT-Gebilde auf einmal die Kreditlinie sperrt oder die Einkaufspreise erhöhen bzw. diktieren würde ... Nachdem wir als Großhändler neben vielen anderen Leistungen auch eine Finanzierungsfunktion – ähnlich einer Bank – haben, werden sich viele unserer Kunden an so manche Bankenübernahme der Vergangenheit erinnern. Hatte man damals auf einmal statt zwei Hausbanken nur noch eine, musste man sich eben eine andere zweite Bank suchen ... Insofern wird es spannend, wie ein eventueller ÖAG/SHT-Zusammenschluss die Umsätze wird halten können.
Lesen Sie das ungekürzte Interview auf Seite 11 der Ausgabe 6/2014!