Bodenebene Duschen sind seit einigen Jahren Stand der Technik in der Badgestaltung. Grundsätzlich ist es für den Innenarchitekten natürlich gut, wenn er davon ausgehen kann, dass keine Podeste oder Erhöhungen aus konstruktiven oder leitungstechnischen Gründen notwendig sind. Das ermöglicht, solche Niveauunterschiede genau dort einzusetzen, wo man sie aus gestalterischen Gründen wirklich haben will. Aber da wir mit den Duschen schon ganz flach am Boden angelangt sind, habe ich einige Hersteller schon im letzten Jahr gefragt, wo sie mit der Produktentwicklung jetzt noch hinwollen. Die Frage ist mittlerweile beantwortet: Es geht noch tiefer, nämlich mit dem Absenken der Duschfläche unter das Bodenniveau.
Vertiefte Duschen als Rückschritt
Diese Entwicklung halte ich für einen Rückschritt. Denn da braucht der gehbehinderte Benutzer erst recht wieder eine Hilfe, um aus der Dusche herauszukommen. Und auch für jene Benutzer, die so eine Dusche aus rein optischen Gründen haben wollen, fällt der Vorteil der optischen Einheit von Badboden und Duschfläche weg. Das Argument, dass diese Vertiefung dann imstande ist, Stauwasser aufzufangen, lasse ich nicht gelten, denn die Industrie verspricht ja schon jetzt hoch und heilig, dass es in den am Markt erhältlichen bodenebenen Duschflächen keinen Wasserstau gibt. Was höchstwahrscheinlich kommen wird, sind vertiefte Duschflächen mit eingelegten Holzrosten oder Platten in anderen Materialien als Stehfläche, um wieder bodeneben zu sein. Das sieht zwar originell aus, aber die Reinigung der Unterseite solcher Einlege-Elemente war bei den bisherigen Designversuchen in dieser Richtung eine fast unlösbare Aufgabe.
Bodeneben ist barrierefrei
Für das barrierefreie Bad hat die bodenebene Dusche viele Probleme vorweg gelöst, wofür den Produktentwicklern herzlich gedankt sei. Allerdings gilt der Dank auch den Baumeistern und Architekten, die durch eine massive Erhöhung der Fußbodenaufbauten erst den Einbau der bodenebenen Systeme ermöglicht haben. Speziell bei Altbaurenovierungen bin ich immer wieder überrascht, wie es möglich ist, dass in den selben Bädern, in denen vorher eine Dusche aus konstruktiven Gründen bis zu 20 cm über dem Boden eingebaut war, plötzlich eine bodenebene Dusche eingebaut werden kann, die unter sich noch etwa 14 cm Konstruktionsraum benötigt. Es ist ein Wunder. Gleichzeitig befindet sich manchmal der Boden der Badewanne im gleichen Bad aus angeblich konstruktiven Gründen noch immer weit über dem Fußbodenniveau. Das ist das nächste Wunder. Wir haben also Bäder, in denen neben einer bodenebenen Duschfläche eine Wanne mit 62 cm Wannenrandoberkante eingebaut wird und wo der „barrierefrei“ orientierte Kunde eine Einstiegsstufe vor die Wanne mauern lässt, um leichter in diese hineinsteigen zu können ...
In Neubauten ist die bodenebene Dusche mittlerweile der Standard und darf beinahe nicht mehr in Frage gestellt werden. Nicht nur im barrierefreien Bad, sondern auch bei Standardbädern. Denn planerisch lässt sich der bodenebene Einstieg in eine Dusche kaum besser lösen. Früher haben die Planer für die Herstellung „bodenebener Duschflächen“ mit Podesten und Rampen gearbeitet. Die brachten zwar manchmal optisch reizvolle Akzente ins Bad, aber erzeugten auch viele Probleme wie scharfe Kanten und Ecken im Fußbereich und die Notwendigkeit für Farbunterschiede am Boden, um die Stufe sichtbar zu machen. Die jetzigen bodenebenen Duschsysteme sind die bei weitem bessere Lösung.
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