Am 13. Juli 2014 gewinnt Brasilien das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft, und zwar mit 2:1 gegen Italien. Das ist wenig überraschend, galt die Mannschaft des Rekordweltmeisters im eigenen Land doch ohnehin als der ganz große Favorit. Auch sonst brachte dieses Turnier wenig Unerwartetes, so erreichen mit Deutschland und Spanien zwei weitere Ex-Weltmeister das Semifinale. Wie vorhergesehen, hatte von den großen vier nur Spanien ernsthafte Probleme dabei, so weit zu kommen: Im Viertelfinale musste der Titelverteidiger gegen die programmierte Überraschungsmannschaft aus Belgien ins Elferschießen, um dort hauchdünn die Oberhand zu behalten. Erwartbar auch die enttäuschenden Leistungen der anderen südamerikanischen Mannschaften. Vor allem Argentinien konnte das Versagen ihres von Krankheit geschwächten Superstars Messi nicht kompensieren, aber auch Kolumbien oder Chile scheiterten früh an Verletzungen ihrer Schlüsselspieler und einem zu dünnen Kader.
Ja, so wird es kommen. Außer es kommt ganz anders. Prognosen sind immer dann schwer abzugeben, wenn sie die Zukunft betreffen. Es kann täglich etwas passieren, was die klügsten Vorhersagen über den Haufen wirft: Ein Ball klatscht gegen die Stange, statt ins Netz zu gehen. Ein Schiedsrichter pfeift Abseits, wo weit und breit keines zu sehen ist. Lionel Messi erfährt spontane Wunderheilung und flitzt durch die gegnerischen Abwehrreihen wie ein heißes Messer durch ein Packerl Sommerbutter. Oder die WM muss gleich ganz abgebrochen werden, weil die Proteste der Bevölkerung gegen Korruption, Verschwendung und soziale Ungerechtigkeit eine Weiterführung des Turniers unmöglich machen. Jeden Tag ein neues Spiel, und niemand weiß genau, was morgen kommen wird. Man kann sich nur vorbereiten auf das, was möglicherweise passiert, und schnell reagieren, wenn etwas anders kommt. Pläne sind dazu da, dass man sie ändert.
Wer hätte, um ein anderes Beispiel zu bringen, denn noch Anfang Mai ernsthaft prognostiziert, dass der führende Großhändler Österreichs den traditionsreichsten Großhändler übernehmen würde? Näheres dazu, und auch Reaktionen aus der Branche, ab Seite 10. Doch zu Redaktionsschluss war das Spiel noch im Gange, theoretisch wäre noch immer möglich, dass die Kartellbehörde eine rote Karte zückt. Das mag nicht sehr wahrscheinlich sein, zugegeben – aber aus ist es erst, wenn der Schiedsrichter pfeift. Es könnte ja auch sein, dass Kamerun heuer endlich das Versprechen einlöst, das die Mannschaft vor 24 Jahren bei der WM in Italien abgegeben hat, und als erstes afrikanisches Team bis ins Finale durchmarschiert. Nix ist fix, und wenn eine Runde vorbei ist, beginnt schon die Vorbereitung auf die nächste. Anders gesagt: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Lebbe geht weida. Für Großhändler, Spieler und Kunden. Morgen ist wieder ein neuer Tag!
Editorial 6/2014
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!
- Zentralisierte Raumautomation
- Brasilianisches Sommerfest