Die Idee für sein Plus-Energie-Haus hatte Joe Mair aus Molln am Mustagh Ata in China. Dorthin war er zu einer folgenschweren Skitour aufgebrochen. Es war wohl Schicksal, dass die Bergsteigergruppe hier für zwei Wochen eingeschneit wurde. In dem kleinen Dorf, in dem die Gruppe Station gemacht hatte, beobachtete Joe Mair die Bewohner beim Einsammeln von Yak-Fladen, die diese getrocknet als einziges Heizmaterial zur Verfügung hatten. Mair: "Gleichzeitig sind mir aber auch die Photovoltaik-Module auf den Dächern jeder einzelnen Hütte aufgefallen. Ich war fasziniert. Auf der einen Seite dieses Leben wie vor 1.000 Jahren, auf der anderen modernste Technik. Das hat mich nicht mehr losgelassen. Als eines Tages die Sonne am Himalaya unterging, kam mir die Erleuchtung, denn mir wurde plötzlich klar, dass man alle Energie- und Klimaprobleme nur mit Sonnenenergie lösen kann." Kurz darauf gründete Joe Mair die "Mair Solarpower" und begann damit, auch andere von der Photovoltaik zu begeistern. In erster Linie wollte er bei sich selbst anfangen und ein Haus bauen, das selbst im Winter ohne Fremdenergie für Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom auskommt sowie mit Regenwassernutzung äußerst energie- und ressourcenschonend betrieben werden kann.
Das unabhängige Haus
Unabhängigkeit - etwas, von dem fast alle träumen. Das Mair-Haus hat genau das: 100 Prozent energetische Selbstversorgung ohne Komfortverlust und noch viel mehr, denn die vierfache Menge der benötigten Jahresenergie wird im Sommer produziert. Durch die daraus resultierenden Einkünfte erhält sich das Haus fast vollständig von allein. "Betriebskosten wie Wasser, Kanal und Gemeinde können wir gut damit abdecken. Wir haben einen Einspeisetarifvertrag, der 13 Jahre läuft."
Optimale Kombination
Neben der verbauten Photovoltaik punktet das Mair-Haus mit hervorragender Wärmedämmung, optimal aufeinander abgestimmter Haustechnik und sehr sparsamen Geräten. Ein 9-kWh-Lithium-Speicher hat den anfangs genutzten selbst entwickelten Bleiakku inzwischen ersetzt. Der Speicher sorgt dafür, dass der Stromüberschuss in einer Batterie gespeichert und am Abend wieder entnommen wird, sodass über das gesamte Jahr kein Strom zugekauft werden muss. Vor kurzem wurde auch ein Energiemanager ,der SEMS von Levio, installiert; er managt und opitimiert den Eigenverbrauch und schont den Speicher. Die Mehrkosten für das Aktivhaus belaufen sich auf etwa 15 Prozent der Gesamtkosten, die sich aber sehr rasch amortisieren, da durch den eingespeisten Überschuss, wie schon erwähnt, sogar Erträge anfallen. -Aktivhäuser können in allen Regionen und Gegenden umgesetzt werden, in denen es ausreichend Sonneneinstrahlung gibt. Die hier verwendete Photovoltaik bringt energetisch gesehen die 13-fache Energiemenge, die zur Erzeugung benötigt wird.
Lesen Sie den ungekürzten Artikel ab Seite 36 der aktuellen Ausgabe 6/2018.