Verbandspräsident Richard Freimüller, Wärmepumpe Austria, im Interview über seine persönlichen Erfahrungen zum Thema Kühlung mit der Wärmepumpe.
Herr Präsident Freimüller, wie hat sich in den letzten Jahren der Kühlbedarf in Gebäuden verändert?
Freimüller: Aufgrund des Komfortanspruchs und dem höheren Glasanteil von Gebäuden sowie dem damit verbundenen gestiegenen Wärmeeintrag steigt auch der Kühlbedarf. Dies ist bei allen Gebäudearten, sowohl im Ein- und Zweifamilienhausbereich als auch bei Bürogebäuden, zu beobachten.
In welchen Bereichen ist die Raumkühlung besonders gefragt?
Freimüller: In Industrie- und Gewerbebetrieben, in denen ein temperiertes Umfeld notwendig ist, wird die Kühlung oder Klimatisierung aus Eigeninteresse des Unternehmens ohnehin realisiert. In Bürogebäuden und Dienstleistungsleistungsbereichen ist eine Kühlung auf Grund des hohen Wärmeeintrags durch transparente Fassaden bzw. wegen des hohen Glasanteils notwendig. Im klassischen Wohnbau steigt die Nachfrage durch den gestiegenen Komfortanspruch und die zunehmende Verbreitung von Wärmepumpen. Nur Wärmepumpen bieten die Möglichkeit, Heizen und Kühlen in nur einem Gerät zu vereinen.
Gibt es in Österreich regionale Unterschiede bei der Raumkühlung?
Freimüller: Hier ist vor allem ein Gefälle zwischen Nord/West und Süd/Ost zu beobachten. Das heißt, im Burgenland, in Kärnten und der Südsteiermark sind der Kühlbedarf und auch die Nachfrage höher. Aufgrund der Topologie ist in Österreich auch eine Differenzierung zwischen dem alpinen Bereich und dem Flachland gegeben.
Welche Methoden stehen zur Kühlung mit der Wärmepumpe zur Verfügung?
Freimüller: Grundsätzlich kann bei Wärmepumpen zwischen aktiver und passiver Kühlung unterschieden werden. Bei der aktiven Kühlung werden reversible Luftwärmepumpen zur Raumkühlung verwendet, der Kältekreislauf wird dabei einfach umgekehrt. Bei der passiven Kühlung wird die Wärmequelle zur Kältequelle umgekehrt und ohne den aktiven Betrieb der Wärmepumpe zur Kühlung verwendet. Die passive Kühlung ist damit auf Erdreich und Grundwasser-Wärmepumpenanlagen beschränkt. Zur Kälteabgabe bieten sich Flächen-abgabesysteme wie Fußbodenheizung oder Kühldecken an.
Lesen Sie den ungekürzten Artikel ab Seite 52 der aktuellen Ausgabe 6/2018.