Der Großteil der Weinanbauflächen in der Kreisstadt Oberkirch werden von Mitgliedern der Oberkircher Winzergenossenschaft – rund 300 Winzerfamilien – bewirtschaftet. Die Gesamtrebfläche der Oberkircher Winzer eG beträgt gewaltige 480 Hektar. Spätburgunder und Riesling-Weine (in der Region auch „Klingelberger“ genannt) sind dort die verbreitetsten Weinsorten. Aufgrund der Rebflächenentwicklung und der Zunahme der Artikel im Sortiment entschied sich die Oberkircher Winzer eG für einen Erweiterungsbau am Standort Oberkirch. „Wir brauchten Platz“, bringt Markus Ell, der geschäftsführende Vorstand, die Notwendigkeit des Neubaus auf den Punkt. Die -Genossenschaft investierte in das Projekt rund 3,6 Millionen Euro. Der unterirdische Neubau umfasst eine Nutzfläche von 2.500 m2 und wurde in zwei Stockwerken unterhalb des Parkplatzes realisiert. Nach einer Rekordbauzeit von 573 Tagen sind ein Flaschenlager, das auf 1.110 m2 bis zu 700.000 Flaschen fassen kann, und ein Barrique-Keller, in dem die Weine in bis zu 1.200 Eichenholzfässern lagern, entstanden. Damit werden die Lagerverhältnisse für Flaschen und die Barrique-Fässer erheblich verbessert. Ein halbautomatisches Regalsystem ermöglicht zudem die zügigere Ein- und Auslagerung der Paletten und erhöht die Artikelvielfalt. Das Vinotorium – ein Raum, in dem rund 100 edle Weine und prickelnde Sekte der erfolgreichen Oberkircher Winzer verkostet werden können – ist das Herzstück des Leuchtturmprojekts. Der Show-Keller mit Video-Projektionsfläche wurde im Sommer 2017 bei einem „Fest der Sinne“ der Öffentlichkeit präsentiert. Markus Ell bezeichnet das Vinotorium als „Kathedrale des Weins“, denn der Erlebnis- und Verkostungsraum erinnert an ein Kirchengewölbe.
In bester Umgebung
„Unser Ziel war es, der sinnlichen Erfahrung des Weins eine angemessene sinnliche Erfahrung des Raums gegenüberzustellen“, so der verantwortliche Architekt Matthias Stippich von Echomar. „Dazu haben wir – den unterschiedlichen Komplexitäten des Weines entsprechend – unterschiedlich komplexe Räume erzeugt.“ Flach beginnend, erstreckt sich die geschwungene Deckenkonstruktion aus 55 Eichenholz-Lamellen über das Spitztonnengewölbe und endet im Kreuzgratgewölbe. Jeder Abschnitt steht für eine Station der Weine auf dem Weg zu ihrer vollendeten Reife. „Die Erdummantelung garantiert dabei ein konstantes Klima – somit kommt der Neubau ohne Klimaanlage aus“, erklärt Architekt Jürgen Müller vom Oberkircher Planungsbüro Müller und Huber. Alle Ebenen des unterirdischen Neubaus wurden außerdem barrierefrei erschlossen. Die Entwässerungstechnik im Neubau der Oberkircher Winzer eG musste deshalb ebenso barrierefrei sein. Sie sollte sich zudem unauffällig in das einzigartige Ambiente des Vinotoriums sowie in den Barrique-Keller und das Flaschenlager einfügen und die Fußböden zuverlässig trocken halten. Die Winzergenossenschaft hat sich für den Hersteller Aschl entschieden, einen führenden Spezialisten für moderne Entwässerungstechnik in Edelstahl. Die Bodenabläufe und randverstärkten Schlitzrinnen von Aschl sorgen in allen Räumen des Neubaus für eine hocheffiziente Entwässerung. Durch das integrierte Rinnengefälle und die V-Kantung der Schlitzrinne fließen Wasser und Schmutzreste schnell ab. Dadurch trocknet der Boden schneller und die Rutschgefahr wird verringert. Dank der Drainage-Funktion wird Staunässe im Bodenaufbau vermieden. Nicht nur die Funktionalität, sondern auch das optische Erscheinungsbild ist hervorragend: „Die Technologien von Aschl sind wie geschaffen für das spezielle Ambiente des Vinotoriums“, meint Vorstand Markus Ell.
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