Frauenpower im SHK-Handwerk

V&B
Andrea Leifert.
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In unserer neuen Serie dreht sich alles um die Damen: Dieses Mal haben wir Andrea Leifert, österreichische Ver­triebsleiterin vom Keramikspe­zialisten Villeroy & Boch, um ihre ganz persönlichen Ein­drücke ihrer Karriere als Frau in der SHK-­Branche gebeten.

Als ich damals von Villeroy & Boch gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, den Vertrieb in der Sanitärbranche in Österreich zu übernehmen, fand ich die Aufgabe sehr reizvoll und habe – zugege­benermaßen damals noch sehr neu in der Branche – zugesagt. Rückblickend war es ein Sprung ins kalte Wasser, den ich aber keine Sekunde bereue. Denn die Sanitärbranche ist für mich einer der spannendsten und attraktivsten Branchen, in der ich mir vor­ stellen kann zu arbeiten, und das noch dazu in einem wunderschönen Land wie Öster­reich, das mittlerweile zu meiner Heimat geworden ist. Blickt man in der Geschichte zurück, gab es für Villeroy & Boch bereits 1765 entschei­dende Verbindungen zu Österreich, als die Gebrüder Boch das kaiserlich-­österreichische Wappen an ihrer neu errichteten Porzellan­fabrik im luxemburgischen Septfontaines, das damals unter Regentschaft der Kaiserin Maria­Theresia stand, anbringen durften. Dass Villeroy & Boch heute ein eigenes Bad­möbelwerk mit rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im oberösterreichischen Mondsee führt, macht mich als österreichi­sche Vertriebsleiterin natürlich besonders stolz.
So wie der Rohstoff Holz, der mit größter Handwerkskunst zu Badmöbeln verarbeitet wird, zählt auch Keramik zu den ältesten natürlichen Werkstoffen der Welt. Und noch heute gilt das Bad als Ort der Ruhe, der Erholung, der Entspannung und der Körper­ pflege, aber auch als ein Ort der Kommuni­ kation oder – im Gegensatz dazu – manch­mal auch als der letzte uns verbliebene Rück­zugsort. Jedenfalls ist ein neues Bad für den Kunden eine Entscheidung und Investition, die gut durchdacht und professionell beraten sein sollte, damit der Weg zum perfekten Bad auch tatsächlich verwirklicht wird. Denn erst mit einer guten Beratung und mit pro­fessioneller handwerklicher Arbeit wird ein Bad auch richtig gut. Und dieser Heraus­ forderung müssen wir uns stellen. Damit das gelingt, müssen alle an einem Strang ziehen – vom Hersteller, dem Händler, Architekten, Planer bis hin zum Installateur. Und gerade diese Vielfalt macht die Branche so span­nend. Es gibt immer wieder neue Entwick­lungen im Bereich Technik, Werkstoff, Innovation und Design, die uns trotz jahre­ langer Erfahrung auch weiterhin Offenheit und Lernbereitschaft im Umgang mit Neuem abverlangen.
Denkt man in der Sanitärbranche in ers­ ter Linie an typische Männerberufe, so täuscht man sich. Längst haben Frauen be­wiesen, dass sie mit viel Kompetenz, Wissen und Umsicht den Erfolg der Branche wesent­lich mitgestalten. In vielen Handwerksbetrie­ben arbeiten Frauen in wichtigen Positionen, oftmals sind es Partnerinnen oder Ehe­frauen, die Familienbetriebe entscheidend mitsteuern. Eine Unternehmerin, die die gesamte Branche mit ihren Fähigkeiten bereichert, ist mit Sicherheit unsere Tiroler Landesinnungsmeisterin. Es gibt aber auch Initiativen von Frauen, die durch gegensei­tiges Vernetzen voneinander profitieren. So haben etwa fünf Badplanerinnen aus mehreren Bundesländern ein Frauen­Netz­ werk gegründet („Der österreichische Installateur“ berichtete darüber) und bün­deln ihre Kompetenzen frei nach dem Motto „Eine für alle – alle für eine“ – eine vorbild­hafte Initiative, die uns alle motivieren sollte, miteinander an einem Strang zu ziehe. Aber was den Frauenanteil in der Sanitärbranche betrifft, ist dennoch „Luft nach oben“ vorhan­den, und ich möchte gerade junge Frauen ermutigen, den Schritt in diese Branche zu wagen. Denn ein ausgewogener Mix von Männern und Frauen würde die Zusammen­ arbeit nur bereichern. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist sicher noch immer die größte Herausforderung für uns Frauen. Und ich kann nur an alle appellieren, sich während der Karenz frühzeitig über den Wiedereinstieg Gedanken zu machen und den Kontakt zum Unternehmen während dieser Zeit nicht abreißen zu lassen.
Die Kombination aus Technik und Design unserer Produkte ist einfach spannend. Die Themen, die uns heute beschäftigen, sind die Individualisierung, die Digitalisierung, die Altersentwicklung mit dem Trend zum Generationenbad, die Nachhaltigkeit der ge­samten Lieferkette und viele andere. Viele Innovationen der letzten Jahre, die den Kom­fort, das Design oder die Nachhaltigkeit von Bädern erhöhen, bedeuten für die Verbrau­cher einen echten Mehrwert – und das täg­lich! Und für schöne Bäder kann ich mich auch nach all den Jahren einfach immer noch begeistern.

 


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