Als ich damals von Villeroy & Boch gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, den Vertrieb in der Sanitärbranche in Österreich zu übernehmen, fand ich die Aufgabe sehr reizvoll und habe – zugegebenermaßen damals noch sehr neu in der Branche – zugesagt. Rückblickend war es ein Sprung ins kalte Wasser, den ich aber keine Sekunde bereue. Denn die Sanitärbranche ist für mich einer der spannendsten und attraktivsten Branchen, in der ich mir vor stellen kann zu arbeiten, und das noch dazu in einem wunderschönen Land wie Österreich, das mittlerweile zu meiner Heimat geworden ist. Blickt man in der Geschichte zurück, gab es für Villeroy & Boch bereits 1765 entscheidende Verbindungen zu Österreich, als die Gebrüder Boch das kaiserlich-österreichische Wappen an ihrer neu errichteten Porzellanfabrik im luxemburgischen Septfontaines, das damals unter Regentschaft der Kaiserin MariaTheresia stand, anbringen durften. Dass Villeroy & Boch heute ein eigenes Badmöbelwerk mit rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im oberösterreichischen Mondsee führt, macht mich als österreichische Vertriebsleiterin natürlich besonders stolz.
So wie der Rohstoff Holz, der mit größter Handwerkskunst zu Badmöbeln verarbeitet wird, zählt auch Keramik zu den ältesten natürlichen Werkstoffen der Welt. Und noch heute gilt das Bad als Ort der Ruhe, der Erholung, der Entspannung und der Körper pflege, aber auch als ein Ort der Kommuni kation oder – im Gegensatz dazu – manchmal auch als der letzte uns verbliebene Rückzugsort. Jedenfalls ist ein neues Bad für den Kunden eine Entscheidung und Investition, die gut durchdacht und professionell beraten sein sollte, damit der Weg zum perfekten Bad auch tatsächlich verwirklicht wird. Denn erst mit einer guten Beratung und mit professioneller handwerklicher Arbeit wird ein Bad auch richtig gut. Und dieser Heraus forderung müssen wir uns stellen. Damit das gelingt, müssen alle an einem Strang ziehen – vom Hersteller, dem Händler, Architekten, Planer bis hin zum Installateur. Und gerade diese Vielfalt macht die Branche so spannend. Es gibt immer wieder neue Entwicklungen im Bereich Technik, Werkstoff, Innovation und Design, die uns trotz jahre langer Erfahrung auch weiterhin Offenheit und Lernbereitschaft im Umgang mit Neuem abverlangen.
Denkt man in der Sanitärbranche in ers ter Linie an typische Männerberufe, so täuscht man sich. Längst haben Frauen bewiesen, dass sie mit viel Kompetenz, Wissen und Umsicht den Erfolg der Branche wesentlich mitgestalten. In vielen Handwerksbetrieben arbeiten Frauen in wichtigen Positionen, oftmals sind es Partnerinnen oder Ehefrauen, die Familienbetriebe entscheidend mitsteuern. Eine Unternehmerin, die die gesamte Branche mit ihren Fähigkeiten bereichert, ist mit Sicherheit unsere Tiroler Landesinnungsmeisterin. Es gibt aber auch Initiativen von Frauen, die durch gegenseitiges Vernetzen voneinander profitieren. So haben etwa fünf Badplanerinnen aus mehreren Bundesländern ein FrauenNetz werk gegründet („Der österreichische Installateur“ berichtete darüber) und bündeln ihre Kompetenzen frei nach dem Motto „Eine für alle – alle für eine“ – eine vorbildhafte Initiative, die uns alle motivieren sollte, miteinander an einem Strang zu ziehe. Aber was den Frauenanteil in der Sanitärbranche betrifft, ist dennoch „Luft nach oben“ vorhanden, und ich möchte gerade junge Frauen ermutigen, den Schritt in diese Branche zu wagen. Denn ein ausgewogener Mix von Männern und Frauen würde die Zusammen arbeit nur bereichern. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist sicher noch immer die größte Herausforderung für uns Frauen. Und ich kann nur an alle appellieren, sich während der Karenz frühzeitig über den Wiedereinstieg Gedanken zu machen und den Kontakt zum Unternehmen während dieser Zeit nicht abreißen zu lassen.
Die Kombination aus Technik und Design unserer Produkte ist einfach spannend. Die Themen, die uns heute beschäftigen, sind die Individualisierung, die Digitalisierung, die Altersentwicklung mit dem Trend zum Generationenbad, die Nachhaltigkeit der gesamten Lieferkette und viele andere. Viele Innovationen der letzten Jahre, die den Komfort, das Design oder die Nachhaltigkeit von Bädern erhöhen, bedeuten für die Verbraucher einen echten Mehrwert – und das täglich! Und für schöne Bäder kann ich mich auch nach all den Jahren einfach immer noch begeistern.