Genau genommen waren es auch im April, so wie bereits im Herbst, zwei Wochen, in denen man in den Showrooms der Stadt Neues entdecken konnte. Bis zum letzten Moment war allerdings nicht klar, in welcher Form die Veranstaltung stattfinden sollte, da bis Freitag zuvor die Lombardei noch rote Zone war und demnach die Geschäfte geschlossen bleiben mussten. Als es dann zeitgereicht zur Designer's Week Lockerungen gab und auch die Geschäfte öffnen durften, waren wir doch alle ein bisschen überrascht. Irgendwie rechnete man nicht mehr damit und doch war sie plötzlich Wirklichkeit geworden, die Designer's Week 2021.
So zog ich aus, um Neuheiten zu entdecken und um zu sehen, ob die Stadt trotz Pandemie ein bisschen lebendiger geworden war. Von einer quirligen Atmosphäre, wie wir sie normalerweise während der Möbelmesse erleben, konnte allerdings nur geträumt werden. Zwar zierten dort und da die Fähnchen der italienischen Zeitschrift Interni, unter deren Obhut die Designer's Week stattfand, die Showrooms, aber von einem geschäftigen und bunten Treiben konnte keine Rede sein. Die Designer's Week war im Vergleich zum September mit zahlreichen Webinairs und Online-Präsentationen doch um einiges virtueller. In den Showrooms wurden nur wenige Meetings organisiert. Man war viel vorsichtiger geworden und der Angst vor Covid dominierte weiterhin. Nichtsdestotrotz ließen es sich manch tapfere Hersteller, wie z. B. Cristina Rubinetteria und Antoniolupi, nicht nehmen, zu Produktpräsentationen im kleinen Kreis einzuladen. Für Mailänder Verhältnisse war es dann aber doch sehr ruhig. Keine Cocktails, kein Catering, kein Gedränge vor den Showrooms – aber doch – einzig und allein durch die Tatsache, dass sie stattgefunden hatte, galt sie als positives Zeichen für die ganze Designszene. Ende April, zirka eine Woche nach dem Ende der Designer's Week, kam dann schließlich auch die definitive Bestätigung, dass im Herbst auf dem Mailänder Messegelände der Salone del Mobile 2021 stattfinden werde. Genaue Informationen dazu wurden bis jetzt zwar noch nicht bekannt gegeben, aber einen symbolischen Wert hat diese Nachricht allemal, mit der kundgetan wurde, dass es sie nach wie vor gibt, die kreative italienische Designbranche!
Das wurde auch oft und gerne in den Showrooms, die ich besuchte, und in den Webinairs, an denen ich teilnahm, publik gemacht: Covid kann unsere Kreativität nicht stoppen.
Diesen Beitrag finden Sie ungekürzt auch auf Seite 8 der aktuellen Ausgabe 5a/2021!