Über das geplante 3,7 km lange Fernwärmenetz wird die KELAG Energie & Wärme GmbH bereits in der ersten Ausbaustufe pro Jahr rund 5 Millionen Kilowattstunden Wärme an Kunden in Niklasdorf liefern. Das entspricht dem Wärmebedarf von 1.000 Wohnungen und einer CO2-Einsparung von rund 1.000 Tonnen pro Jahr. Heute haben Vertreter von Politik und Wirtschaft den Spatenstich für dieses grüne Projekt vorgenommen: Umweltlandesrätin Ursula Lackner, Nationalratsabgeordneter Andreas Kühberger, Bürgermeister Johann Marak, ENAGES-Eigentümer Ahmad Porkar, die ENAGES-Geschäftsführer Christian Pusterhofer und Siegfried Schuppler, die Geschäftsführer der KELAG Energie & Wärme GmbH Adolf Melcher und Michael Wagner und der Sprecher des Vorstandes der Kelag, Manfred Freitag.
Erneuerbar statt fossil
„Dieses Projekt zeigt, dass es möglich ist, aus fossiler Energie auszusteigen und erneuerbare Energie zu nutzen“, erklärt Adolf Melcher, Geschäftsführer der KELAG Energie & Wärme GmbH. „Wir haben große Erfahrung, industrielle Abwärme zu verwerten, wobei hier wie auch bei anderen Projekten die Zusammenarbeit mit einem industriellen Partner entscheidend ist. Mit der ENAGES haben wir eine hervorragende Basis geschaffen, dafür möchte ich heute Danke sagen!“ Die KELAG Energie & Wärme GmbH wird rund 2,6 Millionen Euro in das Fernwärmenetz Niklasdorf investieren, das Vorhaben wird aus Mitteln der Umweltförderung des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie unterstützt.
Die ENAGES betreibt in Niklasdorf einen großen Wirbelschichtkessel, um vorbehandelte Reststoffe zu verbrennen und Dampf und Strom für die Papierfabrik Brigl & Bergmeister zu erzeugen. „Die zukünftige Nutzung eines Teils unserer Energie für die Fernwärme von Niklasdorf ist für uns eine Top-Ergänzung“, sagt Geschäftsführer Christian Pusterhofer. „Die Fernwärmenutzung passt perfekt in unser System, sie macht es möglich, vorhandene Energie zu nutzen, um an anderen Orten fossile Energieträger zu ersetzen und die Gesamteffizienz zu verbessern. Der Anfang heute ist relativ klein, mittelfristig können wir noch mehr Wärme aus unserem thermischen System auskoppeln.“ Für die ENAGES sei der Spatenstich ein innovativer und strategisch wichtiger Schritt, freut sich Pusterhofer: „Nach jahrelangen Vorbereitungen können wir mit dem heutigen Spatenstich mit der Umsetzung unseres gemeinsamen Projektes starten.“ Ahmad Porkar, Eigentümer der ENAGES, bezeichnet die Fernwärmeversorgung für Niklasdorf als weiteren, wichtigen Meilenstein für ENAGES. „Gratulation an das KELAG- und das ENAGES-Team zum Projekt ‚Grüne Wärme für Niklasdorf‘!“ ENAGES verwertet seit mehr als 15 Jahren Reststoffe auf sauberste Art und Weise und versorgt mit der erzeugten Energie die Papierfabrik Brigl & Bergmeister. Beide Unternehmen spielen eine wichtige Rolle in der regionalen Wirtschaft. Mit dem Fernwärmeprojekt bringt ENAGES nun auch zusätzlichen Nutzen für die Marktgemeinde Niklasdorf – saubere Wärme für jeden Haushalt. So liegt dieses Projekt genau im Zeitgeist und zeigt, dass Ökologie und Ökonomie kein Widerspruch sein müssen, wenn damit unser Leben lebenswerter wird. Ich bin stolz auf unser junges und engagiertes Team, das die Zusammenarbeit mit der KELAG in den letzten Jahren vorangetrieben hat.“ Ahmad Porkar sieht in der Partnerschaft von KELAG und ENAGES großes Zukunftspotenzial. „Ich wünsche beiden Unternehmen viele erfolgreiche Jahre, um damit langfristig einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der regionalen Wirtschaft und Kommunen leisten zu können.“
Niklasdorf denkt und handelt nachhaltig
Ein Fernwärmenetz ist immer nur in enger Zusammenarbeit mit der Standortgemeinde realisierbar. In Niklasdorf ist die KELAG Energie & Wärme GmbH auf offene Ohren gestoßen. „Wir sind stark darauf bedacht, nachhaltig zu handeln“, sagt Bürgermeister Johann Marak. „Das Fernwärmeprojekt passt genau in die Positionierung unserer Gemeinde. Wir unterstützen deshalb dieses Infrastrukturprojekt und werden alle gemeindeeigenen Gebäude an die Fernwärme anschließen. Dazu gehören das Amtshaus, die Schule, der Kindergarten, das Feuerwehrhaus, das Veranstaltungszentrum und, wo immer möglich, auch die Gemeindewohnhäuser.“ Die Marktgemeinde Niklasdorf setzt außerdem auf Strom aus der Sonne und hat in den vergangenen Jahren auf gemeindeeigenen Gebäuden mehrere PV- Anlagen installieren lassen.
Ein wichtiger Schritt, um die Steiermark für unsere Kinder und Enkel lebenswert zu erhalten
„Der Klimawandel ist in der Steiermark angekommen, viele Steirerinnen und Steirer spüren bereits deutlich seine Folgen“, verweist die steirische Umweltlandesrätin Ursula Lackner auf das kürzlich veröffentlichte Klimabarometer. „Um die Folgen der Klimakrise einzudämmen, muss der Ausstoß von Treibhausgasen drastisch reduziert werden!“, ergänzt sie. Deswegen begrüßt Lackner den wichtigen Schritt der Gemeinde Niklasdorf mit der KELAG Energie & Wärme GmbH und ENAGES, industrielleAbwärme als Ersatz für fossile Energieträger zu verwenden. „Der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ist eine wesentliche Aufgabe unserer Generation. Nur so können wir garantieren, dass auch unsere Kinder und Enkel eine lebenswerte Steiermark vorfinden werden. Das Meistern dieser Herausforderung wird keine leichte Aufgabe, aber mit vielen wichtigen Projekten, wie dem neuen Fernwärmenetz in Niklasdorf, nähern wir uns Schritt für Schritt dem ambitionierten Ziel“, schließt Lackner ab und bedankt sich bei allen Beteiligten. „Die Themen Klima, Energie und Ressourcenverbrauch zählen zu den größten Herausforderungen für unsere Zukunft“, erklärt Nationalratsabgeordneter Andreas Kühberger. „Auch deshalb ist im Regierungsprogramm verankert, dass Österreich Vorreiter in den Bereichen Klimaschutz und erneuerbare Energien in Europa sein möchte. Um diese Ziele zu erreichen, sind neben dem Ausbau heimischer Ressourcen, der Abbau von Energieimporten, aber auch der Aufbau von Hybridnetzen wichtige Punkte. Gerade bei uns in der Steiermark haben wir die besten Grundlagen, um hier eine Vorreiterrolle einzunehmen. Wir haben die natürlichen Ressourcen und was noch wichtiger ist, wir haben das technische ‚Know-how‘. Und genau das zeigt auch dieses Fernwärmeprojekt. Es stellt einen wichtigen Baustein für eine nachhaltige Wärmeversorgung unserer Region dar. Deshalb bin ich stolz, dass wir dieses Projekt hier bei uns in der Obersteiermark verwirklichen können.“
Aktiver Klimaschutz
Die KELAG Energie & Wärme GmbH arbeitet in vielen Städten und Gemeinden mit Industriebetrieben zusammen, um Fernwärmesysteme zu betreiben. Kooperationen gibt es zum Beispiel in Linz/Leonding und Trofaiach mit der voestalpine bzw. den Stadtwerke Leoben, in Judenburg mit der Zellstoff Pöls AG, in Weißkirchen mit der Imerys Talc Austria, in Laakirchen mit UPM Kymmene, in St. Veit an der Glan und Neudörfl/Bad Sauerbrunn mit Fundermax, und in Arnoldstein und Villach mit der Kärntner Restmüllverwertungs GmbH, – um nur einige zu nennen. „An allen genannten Standorten pflegen wir eine langfristige, gute Zusammenarbeit mit unseren industriellen Wärmelieferanten, damit wir unsere Kunden ausreichend und sicher mit grüner Wärme versorgen können“, betont Manfred Freitag, Sprecher des Vorstandes der Kelag. „Die Nutzung von ohnehin vorhandener Abwärme macht es möglich, fossile Energieträger zu ersetzen, das ist für uns aktiver und gelebter Klimaschutz. Es freut mich, dass unser Tochterunternehmen KELAG Energie & Wärme GmbH mit der ENAGES eine Vereinbarung abgeschlossen hat, um Niklasdorf mit grüner Fernwärme erschließen zu können.“