7-8a/2020 Klima-Lüftung

Inspektion & Reinigung von Lüftungsanlagen

Wöhler (3)
Schematische Darstellung der Reinigung einer Lüftungs­ anlage mit Haupt und Neben­ leitungen.
Wöhler (3)

Seit Umsetzung der Energieeinsparverordnung (EnEV) wurde der Energiebedarf von Gebäuden kontinuierlich gesenkt. Ziel ist ein annähernd klimaneutraler Gebäudestand bis 2050. Raumlufttechnische Anlagen bieten hier schon jetzt eine Reihe von Möglichkeiten, ihren Zweck können sie jedoch nur erfüllen, wenn sie so funktionieren, wie sie geplant wurden. Einer regelmäßigen Wartung kommt daher hohe Bedeutung zu.

von: Christine Blumenthal

Luftleitungen müssen dicht und vor allem auch sauber sein. Jede Verschmutzung in einer Luftleitung führt unweigerlich zu einem höheren Energie­verbrauch und kann die Raumluftqualität beeinträchtigen. Ablagerungen in Luftlei­tungen führen nämlich zu einem höheren Reibungswiderstand und entsprechendem Druckabfall in der Lüftungsanlage. Häufig reagieren Betreiber auf „schlechte“ Raumluft nur, indem sie die Leistung der Ventilatoren erhöhen. Die Folge ist, dass mehr Energie verbraucht wird, ohne dass sich die Raum­luftqualität verbessert. Hier können nur eine konsequente Überprüfung und eine profes­sionell ausgeführte Reinigung der Anlage Abhilfe schaffen. Das gilt gleichermaßen für Raumlufttechnische Anlagen in Nichtwohn­gebäuden wie für Lüftungsanlagen in Wohn­bereichen, sowohl in klassischen Mehrfami­lienhäusern mit innenliegenden Bädern als auch für Einfamilienhäuser.

Visuelle Inspektion
Bei der Überprüfung und Reinigung der Anlage muss beachtet werden, dass Rohr­leitungssysteme von Lüftungsanlagen, wie sie schematisch auf dem Bild dargestellt sind, in der Regel aus einer Hauptleitung und verschiedenen Nebenleitungen beste­hen. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, vor der Reinigung auf der Grund­lage der visuellen Inspektion einen genauen Reinigungsplan aufzustellen. Dadurch können zeitraubende „Überraschungen“ wie nicht vorhersehbare Materialeigen­schaften oder Querschnitte vermieden wer­den. Zu Beginn der Reinigung sollte die Lüftungsanlage also mit einer Inspektions­kamera inspiziert werden. Nur so lassen sich alle Abzweigungen, Bögen, Zwischendecken, etwaige Schadstellen usw. erkennen. Die Inspektion sollte nach der Reinigung wieder­ holt werden. Dazu stehen heute digitale Videoinspektionssysteme zur Verfügung, die hochauflösende Bilder in HD­Qualität bieten.

Reinigungsverfahren
Die Art der Reinigung wird auf der Grund­lage der visuellen Inspektion sowie unter Berücksichtigung des Materials und der Größe der Lüftungsanlage bestimmt. Folgende Reinigungsverfahren stehen zur Verfügung:
Bürstenreinigung: Das Bürstenreini­gungsverfahren kommt bei runden oder fla­chovalen Rohren (Luftleitungen) und bei leicht festsitzendem Staub zum Einsatz. In diesem Fall kann die Reinigung mit einer Biegewelle, die über eine Akku-­Bohrmaschi­ne angetrieben wird, und einem halbrunden aufgeschraubten Stoßbesenkopf erfolgen. Dabei ist es wichtig, dass bei der Auswahl des Reinigungsvorsatzes jeweils die Rohr­geometrie, das Rohrmaterial und die Art der Verschmutzung berücksichtigt werden. So stehen für Flachkanäle besonders kompakte und kleine Streifenbürstenkopfe zur Verfü­gung. Für sehr lange Rohrabschnitte mit losem Staub ist eine Haspel mit einem auf­geschraubten Stoßbesenkopf einzusetzen. Je nach Durchmesser und Länge der Rohr­abschnitte wird eine entsprechende Glas­faserkunststoff­-Stange zum Schieben des Besenkopfes ausgewählt. Sie besteht aus einem sehr festen und dennoch flexiblen Glasfaserkern, der zum Schutz vor scharfen Kanten kunststoffummantelt ist. In älteren Lüftungsanlagen sind unter Umständen Bauteile aus asbesthaltigem Material einge­baut. Da Asbestfasern stark gesundheits­ gefährdend sind, muss bei Arbeiten an solchen Anlagen die Gefahrenstoffverord­nung beachtet werden. Bei Flächen mit geringer Exposition empfiehlt die Techni­sche Regel für Gefahrstoffe TRGS 519, die Flächen während der Reinigung mit einem feinen Wassernebel zu besprühen und somit feucht zu halten, da auf diese Weise die Freisetzung von Asbestfasern ausgeschlos­sen wird.

Lesen Sie das ungekürzte Interview auf Seite 58 der aktuellen Ausgabe 7-8a/2020 oder als e-paper am AustrianKiosk!


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