Luftleitungen müssen dicht und vor allem auch sauber sein. Jede Verschmutzung in einer Luftleitung führt unweigerlich zu einem höheren Energieverbrauch und kann die Raumluftqualität beeinträchtigen. Ablagerungen in Luftleitungen führen nämlich zu einem höheren Reibungswiderstand und entsprechendem Druckabfall in der Lüftungsanlage. Häufig reagieren Betreiber auf „schlechte“ Raumluft nur, indem sie die Leistung der Ventilatoren erhöhen. Die Folge ist, dass mehr Energie verbraucht wird, ohne dass sich die Raumluftqualität verbessert. Hier können nur eine konsequente Überprüfung und eine professionell ausgeführte Reinigung der Anlage Abhilfe schaffen. Das gilt gleichermaßen für Raumlufttechnische Anlagen in Nichtwohngebäuden wie für Lüftungsanlagen in Wohnbereichen, sowohl in klassischen Mehrfamilienhäusern mit innenliegenden Bädern als auch für Einfamilienhäuser.
Visuelle Inspektion
Bei der Überprüfung und Reinigung der Anlage muss beachtet werden, dass Rohrleitungssysteme von Lüftungsanlagen, wie sie schematisch auf dem Bild dargestellt sind, in der Regel aus einer Hauptleitung und verschiedenen Nebenleitungen bestehen. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, vor der Reinigung auf der Grundlage der visuellen Inspektion einen genauen Reinigungsplan aufzustellen. Dadurch können zeitraubende „Überraschungen“ wie nicht vorhersehbare Materialeigenschaften oder Querschnitte vermieden werden. Zu Beginn der Reinigung sollte die Lüftungsanlage also mit einer Inspektionskamera inspiziert werden. Nur so lassen sich alle Abzweigungen, Bögen, Zwischendecken, etwaige Schadstellen usw. erkennen. Die Inspektion sollte nach der Reinigung wieder holt werden. Dazu stehen heute digitale Videoinspektionssysteme zur Verfügung, die hochauflösende Bilder in HDQualität bieten.
Reinigungsverfahren
Die Art der Reinigung wird auf der Grundlage der visuellen Inspektion sowie unter Berücksichtigung des Materials und der Größe der Lüftungsanlage bestimmt. Folgende Reinigungsverfahren stehen zur Verfügung:
Bürstenreinigung: Das Bürstenreinigungsverfahren kommt bei runden oder flachovalen Rohren (Luftleitungen) und bei leicht festsitzendem Staub zum Einsatz. In diesem Fall kann die Reinigung mit einer Biegewelle, die über eine Akku-Bohrmaschine angetrieben wird, und einem halbrunden aufgeschraubten Stoßbesenkopf erfolgen. Dabei ist es wichtig, dass bei der Auswahl des Reinigungsvorsatzes jeweils die Rohrgeometrie, das Rohrmaterial und die Art der Verschmutzung berücksichtigt werden. So stehen für Flachkanäle besonders kompakte und kleine Streifenbürstenkopfe zur Verfügung. Für sehr lange Rohrabschnitte mit losem Staub ist eine Haspel mit einem aufgeschraubten Stoßbesenkopf einzusetzen. Je nach Durchmesser und Länge der Rohrabschnitte wird eine entsprechende Glasfaserkunststoff-Stange zum Schieben des Besenkopfes ausgewählt. Sie besteht aus einem sehr festen und dennoch flexiblen Glasfaserkern, der zum Schutz vor scharfen Kanten kunststoffummantelt ist. In älteren Lüftungsanlagen sind unter Umständen Bauteile aus asbesthaltigem Material eingebaut. Da Asbestfasern stark gesundheits gefährdend sind, muss bei Arbeiten an solchen Anlagen die Gefahrenstoffverordnung beachtet werden. Bei Flächen mit geringer Exposition empfiehlt die Technische Regel für Gefahrstoffe TRGS 519, die Flächen während der Reinigung mit einem feinen Wassernebel zu besprühen und somit feucht zu halten, da auf diese Weise die Freisetzung von Asbestfasern ausgeschlossen wird.