Jeder zweite Wiener Betrieb investiert in Nachhaltigkeit

Quelle: Florian Wieser
Alexander Biach, Standortanwalt in der Wirtschaftskammer Wien
Quelle: Florian Wieser

Investitionen in nachhaltige Projekte stehen bei den Unternehmen in Wien hoch im Kurs. Das zeigt eine neue Umfrage von marketmind im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien, bei der 536 Wiener Betriebe aller Branchen zu ihren Investitionsvorhaben im heurigen Jahr befragt wurden.

von: Redaktion

52 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, heuer in Nachhaltigkeitsprojekte investiert zu haben oder dies noch zu tun. Ganz oben auf der Liste stehen Projekte zur Ressourcenschonung (25% der investierenden Betriebe), gefolgt von der Mobilität mit alternativen Antrieben (21%) und der Umstellung von Prozessen in Richtung Nachhaltigkeit (17%). „Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften sind im Alltag der Wiener Betriebe breit angekommen“, sagt dazu der Wiener Standortanwalt und Direktor-Stv. der WK Wien, Alexander Biach. Es gelte nun, die Betriebe bestmöglich mit passenden Förderungen und Steueranreizen bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsprojekten zu unterstützen.

Betriebe wünschen sich mehr Unterstützung
Ein weiteres Ergebnis der Befragung: 45% der Betriebe erwarten sich eine steuerliche Förderung der Gebäudesanierung – sie ist oft besonders kostspielig und rechnet sich alleine durch den geringeren Energieverbrauch fast nie. Fast ebenso viele (44%) erwarten sich einen Ausbau der ökologischen Steueranreize für Betriebe, 36% Zuschüsse und Garantien für projektbezogene Kredite und 34% die Abschaffung der Eigenstromsteuer, die die eigene Stromerzeugung in einigen Bereichen derzeit unnötig unattraktiv macht. Ebenfalls interessant: Jeder dritte Betrieb (33%) spricht sich für eine Befreiung von „grünen“ Finanzprodukten von der Kapitalertragsteuer (KESt) aus, jeder vierte (26%) für eine CO2-Bepreisung und 14% für eine CO2-Grenzsteuer an der EU-Außengrenze.
„Die Rahmenbedingungen für die Umsetzung betrieblicher Nachhaltigkeitsprojekte haben sich in den vergangenen Jahren in einigen Bereichen schon verbessert“, sagt Biach. Das trage zur vermehrten Aktivität bei. „Um die ambitionierten Klimaziele Österreichs bis 2040 erreichen zu können, braucht es aber zusätzliche Angebote und Programme für Unternehmen“, sagt Biach. Die Wiener Betriebe stünden in einem globalen Wettbewerb und könnten aus eigener Kraft nicht alles finanzieren, was ihnen ein Anliegen ist. Sie kennen ihre Kostentreiber, speziell durch die schwierigen Erfahrungen während der Corona-Pandemie, und konkretisieren ihre Forderungen zunehmend. „Im Wirtschaftskreislauf rechnet sich die öffentliche Unterstützung auch – etwa über damit ausgelöste Beschaffungen bei heimischen Betrieben, zusätzliche Arbeitsplätze und höhere Steuerleistungen“, erklärt Biach.


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