Das zweite Jahrestreffen des Vereins KlimaVOR! stand im Zeichen des gemeinsamen Ziels einer klimaneutralen Modellregion Vorarlberg. Rund 100 Personen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik trafen sich am 11. November im Cubus Wolfurt zur Bündelung und Stärkung der Klimaschutz-Aktivitäten. Mit der kürzlich gegründeten Wirtschaftsinitiative „TUN. Green Deal Vorarlberg“ forcieren nun auch führende Unternehmen des Landes die Transformation zur Netto-Null.
„Wir brauchen eine starke Achse von Wirtschaft und Zivilgesellschaft“, betonte KlimaVOR!-Obmann Christof Drexel beim zweiten Jahrestreffen des Vereins zur Förderung der Klimaneutralität Vorarlbergs. Die Zusammenarbeit soll die nur schleppend vorankommende Klima-Politik beschleunigen. „Das ‚Bermuda-Dreieck‘ zwischen Bevölkerung, Wirtschaft und Politik schiebt sich gegenseitig die Verantwortung für den Wandel zu. Gemeinsam können wir mehr erreichen und dieses Dreieck auflösen“, so Drexel. Neben den Vereinsmitgliedern und Vertretern anderer NGOs begrüßte KlimaVOR! auch treibende Kräfte der Wirtschaft und Politik.
Ihr gemeinsames Ziel: Vorarlberg soll so rasch wie möglich Modellregion für eine klimaverträgliche Gesellschaft werden. Die Netto-Null bis 2030 strebt die im Herbst präsentierte Initiative „TUN. Green Deal Vorarlberg“ an. Dann sollen nur noch so viele Treibhausgase verbraucht werden, wie sich zeitgleich wieder binden lassen. Dazu braucht es eine enorme Emissionsreduktion, was ohne das Engagement der Vorarlberger Wirtschaft nicht möglich ist. „Wir müssen jetzt entschlossen handeln. Policies haben wir genug, das Tun ist der entscheidende Punkt“, erklärte Gerald Fitz, Vorstandsvorsitzender von Haberkorn und Gründungsmitglied von TUN. Das Potenzial ist groß: Bei Haberkorn konnten die CO2-Emissionen bei gleichzeitiger Umsatzsteigerung bereits um 30 Prozent reduziert werden.
Die globale Perspektive brachte Julian Zuber von „GermanZero“ ein. Der CEO der deutschen Klimaschutzorganisation schaltete sich live von der Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten ein. Zuber schilderte, wie es in Deutschland nach und nach gelinge, einzelne Städte bereits 2030 oder 2035 in die Klimaneutralität zu führen. Die Situation in Vorarlberg stehe dem in nichts nach. „KlimaVOR! ist eine Initiative, die mich wahnsinnig beeindruckt“, so der Klimaschutzexperte.
70 konkrete Handlungsfelder
Die Umsetzung der Netto-Null ist für Bevölkerung und Wirtschaft „in Summe ein profitables Geschäft“, ist Christof Drexel überzeugt. Gemeinsam mit weiteren Experten erarbeitete er im Auftrag des Vereins TUN eine Roadmap mit 70 konkreten Handlungsfeldern für den Weg zur Klimaneutralität. Diese dient als Diskussionsgrundlage für die Transformation zur Modellregion. Bei der abschließenden Podiumsdiskussion begrüßte KlimaVOR! Christina Metzler (ÖVP), Christine Bösch-Vetter (Grüne), Karoline Metzler (Caritas), Josef Burtscher (Energieinstitut Vorarlberg) und Willi Sieber (TUN) auf der Bühne. Sie stellten das Verbindende vor das Trennende: „Wir dürfen uns nicht nur am Vergangenen messen. Dieses große Ziel können wir nur gemeinsam erreichen – jetzt, durch entschlossenes Handeln“, betonte Drexel.