Klimaschutz ohne Atomkraft

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Der Österreichische Biomasse-Verband veröffentlicht die Broschüre „Wald.Holz.Energie“.

von: Redaktion

Der Österreichische Biomasse-Verband veröffentlicht die Broschüre „Wald.Holz.Energie“. Namhafte Klimawissenschaftler sowie Wald- und Energieexperten setzen sich darin mit den Lösungen der Forst- und Holzwirtschaft für die Klimakrise auseinander. „Die Fachbeiträge der Publikation zeigen, dass die nachhaltige Waldbewirtschaftung mit klimafitten, vitalen Bäumen wesentlich besser für den Klima- und Biodiversitätsschutz ist als die großflächige Umwandlung der Wirtschaftswälder in nutzlose, durch den Klimawandel massiv gefährdete Kohlenstoffendlager“, erklärt Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. „Unser Wald sichert 300.000 Arbeitsplätze, stellt uns den Rohstoff Holz zur Verfügung und ist gleichzeitig die mit Abstand bedeutendste heimische Energiequelle. Die kürzlich bekanntgewordenen Bestrebungen der Europäischen Kommission, zum Ausstieg aus Kohle, l und Erdgas auf Atomkraftförderung zu setzen, Wälder für den Klimaschutz au er Nutzung zu stellen und die regionale Holzenergienutzung auszubremsen, sind nicht akzeptabel. Mit der Forcierung des Holzbaus, der energetischen Nutzung der Koppelprodukte und neuer Technologien, wie Pflanzenkohle oder der Kohlenstoffabscheidung aus der Verbrennungsluft (BECCS), haben wir die richtigen Antworten, um aus fossilen Brennstoffen auszusteigen und aktiv Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu entfernen.“ Schellnhuber: Holz muss wichtigster Rohstoff für Gebäude werden „Die Erde erwärmt sich rapide, die Gefahr einer ‚Hei -Zeit‘ mit dramatischen Folgen für die Menschheit wächst weiter“, warnt Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber. 2021 hat sich der Klimawandel in Mitteleuropa mit Extremwetterereignissen, wie Hitzewellen, Dürren oder Überschwemmungen besonders stark bemerkbar gemacht. „Nur wenn wir das Pariser Klimaabkommen einhalten, können Kippelemente wie das Abreißen des Golfstromes, das Abschmelzen der Ostantarktis oder die Versteppung des Amazonas-Regenwaldes noch vermieden werden“, erklärt Schellnhuber und spricht sich für Holz als wichtigsten Rohstoff im Gebäudesektor aus. Denn durch die Errichtung, Nutzung sowie den Rückbau von Gebäuden und Infrastrukturen ist der Bausektor für rund 40 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Klimastabilisierung nur mit negativen Emissionen möglich Einen raschen Aufbau von Negativemissionstechnologien zur Einhaltung des 1,5 Grad-Celsius-Zieles und um gefährlchen Kippelementen des Erdsystems vorzubeugen, fordert  uch Professor Michael Obersteiner von Universität Oxford. „Die jüngste Klimakonferenz in Glasgow hat gezeigt, dass die Staaten nicht in der Lage sind, sich auf ausreichende Emissionsreduktionen zu einigen“, erklärt Obersteiner. „Neben Aufforstungen im großen Stil benötigen wir weltweit dringend eine kohlenstoff-optimierte Waldbewirtschaftung inklusive der großen ‚CO2-Staubsauger‘ BECCS und Biokohle.“ Bei BECCS wird CO2 aus der Verbrennung von Biomasse abgeschieden und unterirdisch eingelagert. Bei der Pflanzenkohle wird der gespeicherte Kohlenstoff langfristig im Boden oder in Baustoffen gebunden.

Klare Vorteile für Wirtschaftswald
Vonseiten des Naturschutzes wird oft argumentiert, dass die Klimaschutzwirkung des Waldes nur in einem nicht-bewirtschafteten Wald durch reinen Vorratsaufbau voll zur Geltung kommt – nach Ansicht der Forstexperten ein gefährlicher Trugschluss. „Genau wie im nicht-bewirtschafteten Wald werden auch im Wirtschaftswald hohe Holzvorräte aufgebaut und damit fossile Treibhausgasemissionen kompensiert. Als zusätzliche Leistung führt die Bewirtschaftung durch stoffliche und energetische Holzverwendung zur konkreten Einsparung fossiler Brennstoffe und energieintensiver Materialien“, stellt Professor Ernst-Detlef Schulze, Max-Planck-Institut für Geochemie, richtig. „Wird weniger Holz genutzt, stellt der Wald zwar für einen beschränkten Zeitraum eine stärkere CO2-Senke dar, die gesamte Bilanz fällt allerdings schlechter aus, weil als Ersatz weitgehend auf fossile Rohstoffe zurückgegriffen werden muss“, bekräftigt Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald. Nur aktive Waldbewirtschaftung schafft klimafitte Wälder Kritik üben die Forstexperten auch an der Europäischen Waldstrategie, in der großflächige Außernutzungsstellungen und eine massive Reduktion der Holzerntemengen vorgesehen sind. Dazu Stefan Zwettler, Landwirtschaftskammer Steiermark: „Stellt man den Wald au er Nutzung, würde in vielen Regionen und Gebirgslagen der Standort- und Objektschutz aufgrund instabiler Waldbestände nicht mehr gewährleistet sein. Durchforstungsmaßnahmen und Verjüngungshiebe tragen dazu bei, Bäume vital zu halten, Baumkronen Raum zu geben, Struktur und Schichtung in die Waldbestände zu bringen, Mischbaumarten zu fördern und Kalamitäten durch Schadinsekten hintanzuhalten. Eine ‚rasche‘ Klimawandelanpassung ist nur durch nachhaltige Waldwirtschaft zu erzielen.“ Eine einseitige Fokussierung auf die Kohlenstoffspeicherung des Waldes bemängelt auch Martin Höbarth, Geschäftsführer des Österreichischen Forstvereins: „Auf die Nutzungspotenziale des europäischen Waldes zu verzichten, würde eine Verschiebung der Holzproduktion in Regionen bedeuten, in denen keine vergleichbar hohen Umwelt-, Sozial- und Waldbewirtschaftungsstandards wie in Europa herrschen.“
Ein Kilo biogener Kohlenstoff ersetzt mehrere Kilos fossilen Kohlenstoff Biogener Kohlenstoff ist CO2-neutral, da er durch das Pflanzenwachstum aus der Luft entnommen wurde, bei Verrottung und Verbrennung wird dieser Kohlenstoff wieder an die Atomsphäre abgegeben. Die nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holzwirtschaft optimiert diesen Kreislauf, indem sie für eine hohe CO2-Aufnahme der Wälder sorgt. „In Holzprodukten oder Pflanzenkohle als Nebenprodukt der Holzenergie bleibt dieser Kohlenstoff über Jahrzehnte gespeichert. Die Koppelprodukte, die vom Wald bis zur Baustelle anfallen, können für kurzlebigere Holzprodukte und erneuerbare Energie verwendet werden. Bioenergie ist dabei besonders klimaeffizient“, fasst Christoph Pfemeter, Geschäftsführer des österreichischen Biomasse-Verbandes, zusammen. „Mit einer modernen Holzheizung können mit einem Kilogramm Kohlenstoff mehrere Kilogramm fossiler Kohlenstoff ersetzt werden. Klimafitte Wirtschaftswälder können uns zwar nicht unendlich viele, aber für unendlich lange Zeit mit Rohstoffen versorgen. Diese Broschüre soll auch eine Einladung an die Kritiker der Bioenergie sein, sich mit uns gemeinsam zu beraten. Zusammen schaffen wird den Ausstieg aus der fossilen Energie, auch ohne Atomkraft und Waldverwüstung, dafür aber in einer gemeinsamen, nachhaltig gelebten Verantwortung.“

Hier können Sie die Broschüre herunterladen.


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