Das Prozesswasser in Kühltürmen, Verdunstungskühlanlagen und Nassabscheidern, die beispielsweise für die Bindung von explosionsfähigem Staub beim Strahlen von Aluminiumbauteilen eingesetzt werden, bietet Legionellen und anderen Mikroorganismen optimale Bedingungen. Da das Wasser versprüht wird, können sich legionellenhaltige Aerosole ausbreiten und zur Gesundheitsgefährdung für Mitarbeiter werden. Die seit August 2017 gültige 42. Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz (42. BImSchV) hat den Betreibern solcher Anlagen daher umfangreiche und strenge Pflichten auferlegt. Dazu zählt, dass der Betrieb der Anlage den Behörden zu melden und eine Erstuntersuchung des Prozesswassers durch ein akkreditiertes Prüflabor durchzuführen ist.
Regelmäßige Kontrollen während des Betriebs
Danach ist fortlaufend ein Betriebstagebuch zu führen, in dem die Ergebnisse der im Zweiwochen-Rhythmus erforderlichen internen mikrobiologischen Untersuchung auf Legionellen dokumentiert werden. Ebenso die Resultate der Beprobung durch ein akkreditiertes Labor, die alle drei Monate fällig ist. Der personelle sowie der Kostenaufwand für die regelmäßigen Kontrollen ist entsprechend hoch. Verstöße gegen die 42. BImSchV und Fristverletzungen werden als Ordnungswidrigkeiten geahndet.
Mit automatischer Dosiertechnik auf der sicheren Seite
Ein Ausweg aus den aufwendigen und kostenintensiven Kontrollen wird in der BImSchV ebenfalls genannt. Für Anlagenbetreiber, die den pH-Wert des Prozesswassers konstant bei 10 oder darüber halten, gilt die Verordnung nicht – ein Betriebstagebuch ist aber auch dann zu führen. Rösler hat dafür die Dosiereinheit RDS-pH 10 und das Additiv RST-P1 entwickelt, mit dem sich diese Anforderung automatisch erfüllen lässt. Das System, das als Stand-alone-Lösung einfach an bestehende Nassabscheider praktisch aller Hersteller angeschlossen werden kann, hält den pH-Wert des Prozesswassers konstant in dem geforderten hohen basischen Bereich. Dafür verfügt es über eine Messeinheit, die den pH-Wert kontinuierlich kontrolliert. Fällt er unter den Wert von pH 10, wird automatisch die erforderliche Menge des Additivs nachdosiert und auf diese Weise zuverlässig verhindert, dass sich Legionellen bilden. Die ermittelten Messwerte werden von der Dosiereinheit auf einen handelsüblichen USB Memorystick übertragen. Die Daten können mit minimalem Zeitaufwand auf ein spezielles Excel-Tool übernommen, entsprechend ausgewertet und visualisiert werden. Die gesetzliche Anforderung, ein Betriebstagebuch zu führen, wird damit auch erfüllt.
Sicherheit und Wirtschaftlichkeit erhöht
Mit diesen Vorteilen überzeugte die Dosiereinheit auch Emanuele Cassataro, Abteilungsleiter Druckguss bei der GSB Aluminium GmbH. Das in Wuppertal ansässige Unternehmen produziert in den Verfahren Gießen, Schmieden und Reibschweißen Aluminiumkomponenten für verschiedene Branchen, beispielsweise Automobilindustrie, Maschinenbau und Medizintechnik. Rund 80 Prozent der aus gängigen Aluminiumlegierungen hergestellten Druckgussteile mit Gewichten von fünf Gramm bis acht Kilogramm durchlaufen einen Strahlprozess. Dabei entsteht explosionsfähiger Aluminiumstaub, der durch einen Nassfilter gebunden wird. „Um eine Legionellenbildung zu verhindern, haben wir das Prozesswasser zunächst wöchentlich gewechselt, was aufwendig und kostspielig war. Deshalb suchten wir nach einer einfachen und kostengünstigen Lösung, die Vorschriften der 42. BImSchV zu erfüllen“, erklärt Emanuele Cassataro. Bei dieser Suche wurde der Abteilungsleiter auf die Möglichkeit aufmerksam, durch die Erhöhung des pH-Werts im Prozesswasser Legionellen zu vermeiden. Entschieden hat sich das Unternehmen dann für die Dosierlösung RDS-pH 10 von Rösler. Neben dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis war ausschlaggebend, dass die Strahlanlage und der Nassfilter ebenfalls von diesem Hersteller sind.
„Für die Behörden haben wir eine Dokumentation über den Einsatz der Dosiertechnik erstellt und müssen dadurch weder interne manuelle Messungen noch Laborprüfungen durchführen“, berichtet Emanuele Cassataro. Inzwischen ist das System rund eineinhalb Jahre im Einsatz. Das Wasser musste bisher nicht mehr gewechselt werden. Es wird automatisch nur die Menge Frischwasser zugeführt, die verdunstet sowie bei der Filterreinigung abfließt. Dabei ist durch die kontinuierlichen pH-Wert-Messungen der Dosiertechnik sichergestellt, dass die entsprechende Menge Additiv zudosiert wird, damit der pH-Wert immer bei zehn liegt. „Ich bin froh, dass wir uns für diese Lösung entschieden haben. Einerseits haben wir die Gefahr einer Legionellenbildung damit zuverlässig gebannt. Andererseits ist der Strahlprozess wirtschaftlicher geworden, da keine kompletten Wasserwechsel und Prüfungen erforderlich sind“, ergänzt der Abteilungsleiter. „Es funktioniert so gut, dass wir im September 2021 ein zweites Dosiersystem von Rösler für den Nasswäscher eines anderen Herstellers in Betrieb genommen haben.“