In der Bundeshauptstadt erschweren unter anderem Anwohner-Parkzonen die Belieferung von Geschäften und Haushalten, sagt der Innungsmeister der Wiener Installateure, Robert Breitschopf. Durch die Beschilderung als Halteverbot fällt die Nutzung dieser Parkplätze für das Gewerbe weg. „Wir könnten uns aufgrund der Parkplatznot vorstellen, dass Betriebe Ausnahmebewilligungen für Anrainerparkplätze erhalten“, so Breitschopf. Diese Lösung hätte realistische Chancen, auch umgesetzt zu werden. Denn Anrainer seien ja ohnehin untertags in der Arbeit und würden ihre Parkplätze – sofern sie nicht passionierte Radler oder Öffi-Fahrer sind – nicht nützen. Häufig müssten Installateure auch weitere Fußwege mit Werkzeug und Geräten zurücklegen, was nicht nur Mühe, sondern auch Zeit kostet und somit die Kosten des Kunden erhöht. „Damit wird die grundsätzliche, stadtpolitische Idee, Straßenraum tendenziell anderen Nutzungen als dem Dauerparken zuzuführen, ins Gegenteil verkehrt“, befürchtet Maria Smodics-Neumann, Spartenobfrau für Gewerbe und Handwerk. Daher stellt die Sparte Gewerbe und Handwerk eine Reihe an Forderungen an die Wiener Kommunalpolitik, um den Handwerkern die Ausübung ihres Berufs wieder zu erleichtern.
Zurück zum Handwagerl?
„Kunden im ersten Bezirk machen wir darauf aufmerksam, dass nur ein Mitarbeiter geschickt werden kann, da der andere im Auto bleiben oder Kreise ziehen muss“, sagt Oliver Riedel, Inhaber einer Installationsfirma in Wien Leopoldstadt. Dort, wo nur ein Mitarbeiter vorgesehen ist, sind erhöhte Personalkosten die Folge. Trotz Verständnis für mehr Verkehrsberuhigung in der Stadt sorgen Verkehrs- und Parkplatzsituation in Wien für Gewerbebetriebe immer wieder für heiße Diskussionen. Installateure sind darauf angewiesen, mit der häufig über 200 kg schweren Werkzeug- und Materialausstattung per Auto zum Kunden zu gelangen. „Die komplette Ausstattung zeigt mehr Professionalität, außerdem können wir es uns nicht leisten, fehlende Dinge in einer Extra-Fahrt nochmals zu holen“, so Riedel. Nur zu Anbotslegung oder Besprechungen kann der Roller oder das E-Bike alternativ genützt werden. Zurück zum Handwagerl kann sich niemand mehr vorstellen, auch Anhänger zeigten sich nicht als praktikabel.
Demo am Ring
Um Staus in den wichtigsten Einfallsstraßen wie der Triester Straße zu vermeiden, wird in der Innung vorgeschlagen, auf wichtigen Einfallsstraßen eigene Wirtschaftsspuren einzurichten. Denn in vielen Bereichen gibt es in der Innenstadt nur gewisse Zeitfenster, wo geliefert werden darf. Dieses Problem sieht auch Oliver Riedel bei den Fußgängerzonen: „Rohrbrüche dürfen in der Mariahilfer Straße nur bis zehn Uhr vormittags entstehen, danach ist es nicht mehr möglich, dorthin zu fahren.“ Parkplätze werden generell definitiv weniger. „Am 2. Oktober habe ich mit einer von mir initiierten „Autodemo“ um den Ring darauf aufmerksam gemacht, dass es außer laptoptragenden Radlern auch noch Handwerker gibt, die auf ihr Fahrzeug angewiesen sind“, sagt Riedel. Belegt wurde an jenem Freitag nur die Innenspur, rund 60 Autos von Kollegen gingen an den Start.