Die Passivhaus-Bauweise erfüllt schon heute die Ziele des Pariser Klimaabkommens und erweist sich auch in wirtschaftlicher Hinsicht als Vorzeigemodell. Zwei aktuelle Studien belegen die hocheffiziente, zukunftsweisende Bauweise anhand des umfangreich dokumentierten Projekts Langenegg Unterstein.
Maximal zwei Grad Celsius Erderwärmung und 40 Prozent weniger CO2-Verbrauch bis 2040: Die Pariser Klimaziele von 2015 erfordern rasches Handeln. Der Gebäudesektor spielt dabei eine zentrale Rolle – nicht nur bei der Errichtung. Rund 75 Prozent der Treibhausgasemissionen entstehen erst durch die Nutzung der Gebäude (Heizung, Warmwasser, Strom). Daher braucht es hocheffiziente Gebäudehüllen und eine Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien.
„Wir sparen mit unserer Passivhaus-Bauweise jährlich bis zu 85 Prozent des Energieverbrauchs im Vergleich zur herkömmlichen Neubauweise – und das bei gleichem Preisniveau“, erklärt Günter Morscher, Geschäftsführer von Morscher Bauprojekte. Das Bregenzerwälder Unternehmen bietet als Passivhaus-Pionier schon heute Lösungen der Zukunft. Dafür sorgen eine energieeffiziente Mischbauweise aus Stahlbeton und Holzelementen, bestens gedämmte Außenwände, Komfortlüftung, ausgeklügelte Energiesysteme mit Wärmepumpe, Schichtspeicher, Photovoltaik-Anlage und Solarthermie sowie eine hochwertige Ausführungsqualität.
Vorzeigeprojekt Langenegg Unterstein
Die hohe Effizienz wurde anhand des Modellprojekts Langenegg Unterstein in zwei soeben veröffentlichten Studien des Klimaschutzministeriums und des Interreg-Projekts der Länder Vorarlberg, Tirol und Baden-Württemberg belegt. Die beiden Mehrfamilienhäuser mit je sechs Wohnungen in Passivhaus-Bauweise wurden 2013 und 2015 errichtet. Für die Architektur war das Büro HK Architekten Hermann Kaufmann und Partner ZT verantwortlich.
Die beinahe baugleichen Gebäude mit einer Wohnnutzfläche von knapp 400 Quadratmetern erhielten als österreichweit erste Mehrfamilienhäuser Gold im Bewertungssystem klima:aktiv. Sie entsprechen der Energieeffizienzklasse Passivhaus Plus und erzeugen mehr erneuerbare Energie, als sie selbst verbrauchen. „Wir setzen auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und fördern bei der Wahl der Werkstoffe und Gewerke auch die regionale Wertschöpfung“, betont Günter Morscher.
Paris-kompatibles Bauen und Wohnen
Bei der vom Klimaschutzministerium durchgeführten Langzeitevaluierung von 100 Leuchtturmobjekten wurden unter anderem auch die energetischen Qualitäten der Wohnanlage in Langenegg Unterstein analysiert. Das Mehrfamilienhaus war zudem eines der Beispielgebäude im Interreg-Projekt „Low-Cost nZEB. Paris-kompatible Mehrfamilienhäuser“ unter der Leitung des Energieinstituts Vorarlberg.
Mit einem jährlichen Endenergieverbrauch für Heizung und Warmwasser von nur 9,9 Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/m²) zählt das Gebäude zu den effizientesten wärmepumpenbeheizten Mehrfamilienhäusern Österreichs. Zum Vergleich: Der Durchschnitt typischer gas- oder fernwärmebeheizter Mehrwohnungsneubauten beträgt 85 kWh/m². Die besten gasbeheizten Mehrfamilienhäuser erreichen Endenergieverbräuche von 42 kWh/m², bei fernwärmebeheizten liegt der Bestwert bei 50 kWh/m². Beim Gesamtnetzbezug von 29,3 kWh/m² schnitt das Projekt sogar als bestes unter den 100 vom Klimaschutzministerium untersuchten Mehrfamilienhäusern ab.
Das Einsparungspotenzial im Neubau und der Sanierung ist groß: Beispiele wie die Bauprojekte von Morscher zeigen, wie der Energieverbrauch reduziert werden kann. Günter Morscher ist überzeugt: „Hocheffiziente Gebäude funktionieren auch in der Praxis. Wir beweisen seit vielen Jahren, dass nachhaltiges Bauen, Wohnen und Arbeiten gemäß den Pariser Klimazielen auch wirtschaftlich ist.“