Wie sieht die burgenländische Innung dem Jahr 2024 entgegen?
Andreas Karlich: Ich habe in den letzten Wochen einige Kollegen im Burgenland besucht und da hat sich bei den Gesprächen gezeigt, dass die Erwartungen für das Jahr 2024 durchwegs positiv sind. Derzeit werden im Vergleich zu den Vorjahren mehr Angebote erstellt; die Auftragsvergabe verläuft jedoch sehr zögerlich, die Kunden sind oftmals verunsichert und verhalten sich abwartend.
Was sind die größten Herausforderungen?
Karlich: Die Baupreise sind immer noch exorbitant hoch. Das macht sich im zaghaften Wohnbau bemerkbar. Viele Projekte werden nicht realisiert oder liegen auf Eis. Das Fehlen der Neubauten kann in unserer Branche mit der jetzigen Fördersituation in der Sanierung noch kompensiert werden. Beim Bau wird es staatliche Wachstumsimpulse geben müssen, damit auch dieser wichtige Teil in unserer Branche Arbeitsplätze sichert.
Worauf darf sich die Branche freuen?
Karlich: Ich denke, dass wir uns trotz der angespannten Lage in sämtlichen Branchen auf gut gefüllte Auftragsbücher und ein insgesamt lukratives Jahr freuen dürfen.
Die wichtigsten Förderungen im Burgenland?
Karlich: Von hoher Relevanz ist hier die Sonderförderaktion 2024 „Tausch von fossilen Heizsystemen auf hocheffiziente, alternative Heizsysteme“ mit dem Vorteil der zusätzlichen Förderung „Raus aus Öl und Gas“. Somit erhalten natürliche Personen zur Bundesförderung nochmal maximal 3.500 Euro vom Land.
Welche sind Ihrer Ansicht nach die wichtigsten neuen Normen/Gesetze/Richtlinien, die in Kraft getreten sind bzw. demnächst treten werden?
Karlich: Für jeden Einsatzbereich ist die entsprechende Norm relevant. Zum Thema möchte ich anmerken, dass die Landesinnung im Burgenland den Mitgliedern seit vielen Jahren ein Normenpaket zur Verfügung stellt. Die Nutzung ist mit ca. 15 Prozent leider noch sehr gering. Es stellt sich die Frage, warum das Interesse so überschaubar ist. Ich finde diese Pakete für unsere Mitglieder essenziell. Begleitend zu den Normen würde ich mir leicht lesbare und verständliche Leitfäden wünschen.
Welche Messe haben Sie vor, dieses Jahr zu besuchen bzw. auf welchen Messen waren Sie bereits?
Karlich: Ich war auf der Energiesparmesse in Wels. Diese war, wie jedes Jahr, beeindruckend.
Haben Messeveranstaltungen wieder zu ihrer „Vor-Corona-Relevanz“ zurückgefunden?
Karlich: Gerade die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Fachmessen sind. Denn online gut vernetzt zu sein, ist das eine, aber das persönliche Gespräch und das Networking vor Ort sind nun mal unschlagbar. Das hat auch die WEBUILD 2024 wieder bewiesen.
Wie lautet Ihre Strategie, um dem Lehrlingsmangel entgegenzutreten?
Karlich: Man kann einen jungen Menschen heutzutage nicht mehr nur mit einem hohen Einkommen und dem Argument eines sicheren Berufs motivieren. Es ist wichtig, die Vielseitigkeit und vor allem Sinnhaftigkeit unseres Berufs Schülern und Eltern rechtzeitig näherzubringen und folglich weiterhin an unserem Image zu arbeiten! Ohne unseren Berufsstand wird es keine Energiewende geben. Die Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker-Branche steht ganz oben in der Rangliste der zukunftsträchtigen Green Jobs. Wenn wir es schaffen, genau das zu vermitteln, dann werden wir auch die Lehrlinge bekommen, die wir uns wünschen.
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Lesen Sie das ungekürzte Interview auf Seite 6 der aktuellen Ausgabe 5a/2024 (ab 31.05.)!