Der Betrieb von raumlufttechnischen Anlagen stellt keine Gefahr für die Verbreitung von Viren dar. „Corona-Viren können in einer raumlufttechnischen Anlage nicht wachsen“, betont Peter Tappler, einer der drei Geschäftsführer der IBO-Innenraumanalytik OG in Wien 15. Der Gerichtssachverständige weist alle Bedenken zurück, Lüftungs- und Klimageräte seien Keimschleudern. Gute Raumlufttechnikanlagen (RTL) filtern Allergene aus der Außenluft ab und tragen zur Abfuhr von Gerüchen und Schadstoffen bei. In Büros, Klassenzimmern und privaten Wohnräumen liefern RTL-Anlagen ausreichend Frischluft. „Es ist dennoch sehr wichtig, Lüftungs- und Klimaanlagen gut zu warten, damit die luftverbessernde Wirkung einer RTL-Anlage zur Geltung kommen kann“, so Tappler. Das vom Menschen ausgeatmete Kohlenmonoxid (CO2) dient dem Sachverständigen als Indikator für die Qualität der Raumluft. Wenn ein CO2-Wert von 0,1 Prozent (1.000 ppm) in der Raumluft erreicht ist, gilt die Raumluft als verbraucht (Pettenkofer-Zahl).
Viren nur kurz infektiös
Tappler schließt aus, dass durch moderne Lüftungs- und Klimaanlagen Viren verbreitet werden. Un-belastete Außenluft wird dabei direkt den Räumen zugeführt. „Die möglichen theoretischen Luftkurzschlüsse bei Rotationswärmetauschern spielen in der Virenübertragung keine Rolle, da Viren zwar lange nachgewiesen werden können, aber nur kurz infektiös sind“, erläutert Tappler. Noch gibt es allerdings alte Umluftanlagen, die einen Teil der abgesaugten Abluft aus dem Raum wieder der Zuluft zuführen. „Theoretisch könnte da eine Virenübertragung durch luftgetragene Aerosole stattfinden“, gibt der Experte zu bedenken. Eine Infektion über diesen Weg sei aber aufgrund der langen Transportwege äußerst unwahrscheinlich.
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