Das achte und somit vorletzte Interview unserer Gesprächsserie mit den Landesinnungsmeistern 2022 führt uns nach Salzburg.
Ein Rückblick, ein Ausblick – wie hat die Branche die vergangenen zwei (Pandemie-)Jahre gemeistert?
Andreas Rotter: Durch unsere Position als „Schlüsselarbeitskraft“ hatten wir keine großen Ausfälle – das Problem lag eher bei den Kunden; durch die Quarantäne-Bescheide der Behörde durften wir trotz geplanter Termine die Wohnung oft nicht betreten.
Wie interpretieren Sie die aktuelle Kriegssituation in der Ukraine?
Rotter: Industriepartner bekommen kein Material, welches massive Lieferprobleme nach sich zieht. Das geplante Gas-Embargo und die damit verbundene Lieferkapazität von Erdgas verunsichert alle Kunden, neu installierte Gasfeuerungen von 2019 werden vor lauter Panik ausgetauscht, was ich persönlich für Wahnsinn halte. Luft-Wasser/Wärmepumpen werden installiert, sind jedoch nicht für alle Heizsysteme geeignet (Anm.: 70/50/20 Radiatoren-Heizung; laut §15a-Ländervereinbarung und Förderrichtlinien max. 40 °C Systemtemperatur).
Was kommt auf die Installateur-Branche in den kommenden Jahren zu?
Rotter: Wir müssen unsere Kunden beruhigen, um keine Schnellschussaktion durch die derzeitige Gaskrise zu bekommen. Wir müssen das Gebäude überprüfen, um eine wirtschaftliche, sozial verträgliche und ökologisch vertretbare Lösung anzubieten. Was bei unserem Vorhaben fehlt, ist die vorhandene Infrastruktur: Wir haben zu wenig Strom und Fernwärme unter 10 kW wird als unwirtschaftlich von den Versorgungsunternehmen abgelehnt. Pellet-Lagerung in ausgewiesenen Rückhaltebecken und Überflutungsgebieten halte ich im Übrigen auch nicht für ratsam!
Wie sind die Berufsschüler durch die Pandemie-Jahre gekommen?
Rotter: Da die Werkstatt in Präsenzunterricht durchgeführt werden konnte, gab es keine Probleme – fachlich sind unsere Lehrlinge dank E-Learning gut drauf!
Was für ein Bild zeichnet sich in Bezug auf die Lehrlingssituation generell ab?
Rotter: Der Mangel an Fachkräften – wir müssen unseren Beruf noch stärker als zukunftsorientierten und sicheren Job bewerben – Stichwort: „grünes Mascherl“!
Ein kurzer Rückblick auf Ihre Lehrzeit – wo lagen die größten Schwierigkeiten, was waren die schönsten Erlebnisse?
Rotter: Da ich von Anfang an Interesse zeigte, durfte ich bereits als Lehrling die ersten Serviceaufträge ohne Gesellen und mit dem Moped abwickeln. In anderen Fällen hat mich der Senior-Chef von der Baustelle abgeholt und ich durfte selbstständig Montagen abwickeln.
Mit 18 war es dann soweit: Endlich ein eigenes Firmenfahrzeug und eigenes Werkzeug – dabei habe mich eigentlich schon als Lehrling wie ein Meister gefühlt.
Schwierigkeiten gab es wenige – eine der größten Herausforderungen für mich war es, als Lehrling die neuen Obermonteure zu testen (ob sie eingestellt werden); das waren keine leichten Entscheidungen für mich.
Wann holt sich Salzburg den (nächsten) Titel bei Lehrlingsmeisterschaften?
Rotter: Das Problem entsteht oft bei den Firmen, welche die entsprechenden Lehrlinge angestellt haben; hier mangelt es – so scheint es – an Interesse und Unterstützung für unsere Schützlinge. Ich wäre stolz, einen Landesmeister ausgebildet zu haben.
Mitunter sehen sich auch die Lehrlinge der Situation nicht gewachsen – es fehlt an Unterstützung von den Eltern, den Lehrherren und der Berufsschule ... Generell bin ich der Meinung, man müsse unseren Jugendlichen mehr zutrauen und sie mehr motivieren.
Lesen Sie den ungekürzten Artikel ab Seite 6 der aktuellen Ausgabe 7-8a/2022 oder am AustriaKiosk!