Victoria und Lukas errichteten in Baden bei Wien ein ganz besonderes Einfamilienhaus: Eine Holzriegelkonstruktion aus massivem Vollholz. Gedämmt wird mit Stroh und Schilf, als Wandverkleidung dienen OSB-Grobspanplatten, verputzt wird mit Lehm und gestrichen mit Sumpfkalk.
Bauherr und Bautechniker
Eine Wärmepumpe dient zur Heizung und Warmwasseraufbereitung und bei der 70 m2 Wandheizung fiel die Wahl auf Easyflex von Variotherm. Der Bautechniker Lukas hat am Technikum in Wien studiert, seine Masterarbeit absolvierte er an der FH Burgenland. Dort ist er auch in der Forschung und Hochschullehre tätig. Sein Spezialgebiet ist die Energieeffizienz von Gebäuden: „Persönlich gefällt mir vor allem der Low-Tech-Ansatz, die Tatsache, dass Methoden wieder einfacher werden, dass die Sachen nicht so schnell kaputtgehen und länger funktionieren.“
Einfache, aber nachhaltige Lösungen
Ein High-Tech-Wissenschaftler, der sich für Low-Tech-Lösungen einsetzt? Wer in dem Gebäude elektrische Jalousien sucht, wird enttäuscht, stattdessen gibt es aufklappbare Fensterläden. Lukas: „Die halten ewig. Durch die Überdachung der westseitigen Terrasse wird Sonne abgeschirmt, die Hitze bleibt draußen. Altes Wissen, kombiniert mit effizientester Haustechnik zum Heizen und Kühlen. Darauf kommt es an.“
Das Stroh wurde von einem Landwirt ganz in der Nähe geliefert und das Schilf vom Neusiedler See. Um den Rohbau im Winter zu schützen, wurde außen eine diffusionsoffene Fassadenbahn angebracht. Wäre der Verputz gleich erfolgt, hätte man auf diese aber verzichten können. Im nächsten Schritt erfolgte die Montage von Rauschalungsbrettern an der Außenseite. Diese dienten wiederum als Unterlage für die Schilfstuckatur.
Alte Bautradition
Grobputz, Netzputz, Feinputz und am Schluss noch ein Anstrich mit Sumpfkalkfarbe zum Versiegeln. Gemischt wurde der Sumpfkalk selbst – aus Sand und Kalk. „Der Gedanke dahinter war, dass der Putz sehr offen ist und das Wasser aufnehmen und wieder abgeben kann“, erklärt Lukas. Stroh vom Feld hat sehr viele Vorteile – aber auch einen Nachteil: Es darf nicht feucht werden, sonst fängt es zu schimmeln an. Das Stroh muss nur trocken gelagert und fachgerecht verbaut werden.
Die Variotherm-Wandheizung Easyflex wurde direkt auf die Schilfmatten aufgebracht. Die wassergeführten Rohrleitungen temperieren die Räume mittels Strahlungswärme. In den Sommermonaten fließt ca. 16 bis 20 °C kaltes Wasser durch die Alu-Mehrschicht-Verbundrohre und kühlt die Räume angenehm und gesund. Zugluft und Geräusche sind kein Thema – somit kann die Wandkühlung auch nachts laufen. Das System ist eine bewährte Alternative zu Klimaanlagen.
Lesen Sie den ungekürzten Artikel ab Seite 36 der aktuellen Ausgabe 1-2/2023 oder am AustriaKiosk!