Als Kind war ich schon immer sehr technikaffin, sei es beim Bau von Baumhäusern oder im Handwerksunterricht in der Schule. Daher war es naheliegend, eine technische Ausbildung anzustreben. Nach vier Jahren Gymnasium entschied ich mich für die HTL Wels, Schwerpunkt Elektrotechnik. Nach meinem Abschluss startete ich meine Karriere in einem mittelständischen Unternehmen im Raum Wels-Land, zunächst in der Technischen Abteilung. Ich merkte jedoch nach einigen Jahren, dass mir der Umgang mit Menschen fehlte. Aus diesem Grund wechselte ich in den internationalen Verkauf. Hier konnte ich meine technischen Kenntnisse mit meinem unternehmerischen Denken optimal kombinieren und war sehr glücklich mit dieser Entscheidung.
Mit der Geburt meiner Tochter bin ich in die Immobilienfirma meines Mannes eingestiegen. Als meine Tochter dann in die Volksschule kam, war es an der Zeit, meine Karriere wieder voranzutreiben. Durch glückliche Umstände ergab sich im September 2022 die Möglichkeit, bei Viessmann mit Sitz in Steinhaus anzufangen. Dort bin ich nun im Produktmanagement und in der Akademie tätig.
Rollenspezifisches Denken aufweichen
Es gibt leider immer noch viel zu wenig Frauen in der Branche, da ist noch viel Luft nach oben. Das Interesse für Technik muss unbedingt bereits in der Kindheit geweckt und gefördert werden. Mitarbeiten lassen, mit Werkzeug hantieren, die Kinder einfach einbeziehen, wenn etwas ansteht. Darüber hinaus wäre die Schule ein Ort, wo unbedingt mehr in diese Richtung gezeigt werden sollte.
Viele Kinder oder Jugendliche wissen gar nicht, welche Möglichkeiten oder Berufe es überhaupt gibt. Außerdem sehe ich es als extrem wichtig, das rollenspezifische Denken aufzuweichen. Denn Frauen in technischen Berufen haben mit Vorurteilen zu kämpfen, sowohl beruflich als auch auf gesellschaftlicher Ebene – wenn sie trotz Kindern Vollzeit arbeiten gehen, ernten sie von ihrem Umfeld meistens wenig Verständnis.
Darüber hinaus wird Frauen in einer männerdominierten Branche oft wenig Kompetenz zugeschrieben, und für manche Männer ist es ein Thema, Frauen im Job auf Augenhöhe zu begegnen.
Mehr Frauen = zufriedenere Kunden
Ein höherer Frauenanteil könnte zu innovativen Lösungen und einer breiteren Palette von Dienstleistungen führen, zudem würde die Branche inklusiver und repräsentativer für die Gesellschaft als Ganzes werden. Denn auch wenn ich der Überzeugung bin, dass es zwischen Frauen und Männern grundsätzlich – was die Arbeitsweise betrifft – keine Unterschiede gibt, bringen Frauen doch oft eine andere Kommunikations- und Empathiefähigkeit mit, die helfen könnte, Kundenbedürfnisse besser zu verstehen und effektiver darauf einzugehen. Dies könnte wiederum in einer höheren Kundenzufriedenheit und einer stärkeren Kundenbindung resultieren.
Wo es allerdings immer noch Unterschiede zwischen Frauen und Männern gibt, ist das Thema Familie und Karriere – da haben es Männer mit Sicherheit einfacher, auch wenn es diesbezüglich bestimmt Ausnahmen gibt. Ehrlicherweise sind Kinder und Berufstätigkeit nur mit einem sehr guten Backup-System unter einen Hut zu bringen. Gott sei Dank habe ich diesen Rückhalt, denn das Betreuungsangebot am Land ist leider noch lange nicht ausreichend ausgebaut. Ohne meine Mutter, die glücklicherweise mittlerweile in Pension ist, könnte ich diesen Weg so nicht gehen.
Immer im Wandel
Trotz so mancher spezieller Herausforderungen oder Unwägbarkeiten würde ich mich als Frau ganz klar jederzeit wieder für einen Job in der SHK-Branche entscheiden. Hat man sich erst einmal einen Namen gemacht und die Leute mit der eigenen Kompetenz überzeugen können, bleibt man in Erinnerung.
Was meine Arbeit in diesem Bereich aber vor allem so spannend macht, ist die regelmäßige Abwechslung: Wir hatten in den letzten Jahren einen derartigen Wandel: weg von fossilen hin zu regenerativen Energiesystemen, die effizient miteinander kommunizieren. Dabei rücken strombasierte Energielösungen immer mehr in den Mittelpunkt – hierbei kann ich meine Skills im Bereich der Elektrotechnik optimal einbringen.
Das große Thema Nachhaltigkeit ist mir aber generell ein wichtiges Anliegen und beschäftigt mich sehr. Denn ich sehe es als unsere Verantwortung, unseren Kindern einen intakten Planeten zu überlassen.
Immer in Bewegung
In meiner Freizeit liebe ich es, Sport zu machen – ich bin immer schon sehr gerne Ski und Mountainbike gefahren, inzwischen habe ich auch meine Leidenschaft für Downhill entdeckt. Früher war ich aktive Fußballerin, jetzt bin ich begeisterte Zuseherin, wenn mein Bruder oder meine Tochter am Spielfeld stehen.
Lesen Sie den ungekürzten Artikel auf Seite 8 in der aktuellen Ausgabe 10/2023!