7-8a_2023 Heizung

Solarenergie muss stärker genutzt werden

Wilke
Geschäftsführer des Verbands Austria Solar DI Roger Hackstock.
Wilke

Wie Österreich schneller in Richtung klimaneutrales ­Heizen kommen könnte, ­erläuterte DI Roger Hackstock dem „Gelben“ im Interview.

von: Martin Pechal

Im Gespräch mit DI Roger Hackstock, Geschäftsführer des Verbands Auatria Solar, ging es um brach liegende Potenziale, mangelnde Nutzung von Boni-Systemen und die Notwendigkeit neuer Gesetze:

Wie zufrieden ist man bei Austria Solar mit den aktuellen Zahlen betreffend Einbauten von Solarkollektoren?
Hackstock: Wir sind mit der Entwicklung nicht zufrieden, Solarenergie ist die größte Energiequelle des Landes und wird trotzdem im Vergleich zu anderen Energieträgern kaum genutzt. Bei Wärme decken wir mit der Sonne nur knapp drei Prozent des Bedarfs, zwei Drittel des Wärmebedarfs wird nach wie vor mit fossilen Quellen versorgt. Dabei macht Wärme den halben Energiebedarf ­Österreichs aus, sie ist das dominante Thema. Da ist es unverständlich, dass die Installation von Solaranlagen seit über zehn Jahren kontinuierlich zurückgeht. So werden wir die Wärmewende nicht schaffen.

Ist die ursprünglich hohe heiztechnische Tauschwelle dementsprechend bereits wieder abgeflaut oder gar rückläufig?
Hackstock: Die Aktion „Raus aus Öl und Gas“ des Klimaministeriums seit 2020 hat sehr gut funktioniert, die Förderanträge sind von anfänglich 7.000 auf 46.000 Anträge im Jahr 2022 hochgeschnellt. Im Vorjahr wurde auch ein Solarbonus eingeführt, man bekommt nochmal 1.500 Euro dazu, wenn man beim Heizungstausch eine Solaranlage installiert. Das haben aber nur sehr wenige Hausbesitzer genutzt, der Effekt blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Wie man in der Heizungsbranche hört, flaut die Welle des Vorjahres schon wieder ab, die Zahlen beim Kesseltausch sind im ersten Halbjahr spürbar zurückgegangen. Das merkt man auch in der Solarwärmebranche, weil die Installateure weniger Solaranlagen bestellen.

Woran liegt das?
Hackstock: Die Angst vor einer Gasverknappung durch den Ukraine-Krieg scheint vorbei zu sein, die Energiepreise sinken ­wieder. Die Menschen reagieren immer auf unmittelbare Ereignisse, der Boom beim Heizungstausch legt daher gerade eine Pause ein. Doch wir sitzen auf einem Pulverfass, im nächsten Jahr läuft der Durchleitungsvertrag für russisches Gas durch die Ukraine aus und keiner weiß, was danach kommt. Wer weiter auf Gas und Öl setzt, spielt im Grunde russisches Roulette – im Vorjahr haben wir erlebt, was das im Extremfall heißen könnte, die Befürchtung eines Totalausfalls stand im Raum.

Eine Grundlage für die Wärmewende soll das Erneuerbare Wärme Gesetz (EWG) sein – warum ist das (noch) nicht umgesetzt? Was könnte das Gesetz bewirken, wenn es kommt?
Hackstock: Warum das EWG noch nicht umgesetzt ist, müssen sie die Regierung ­fragen. Seit mehr als drei Jahren liegen Entwürfe am Tisch, der letzte stammt von Anfang dieses Jahres und hätte im März den zuständigen Ausschuss im Parlament passieren ­sollen, was in letzter Minute scheiterte. Es gibt große Widerstände der Immobilienbranche und Mietervertreter, welche unvorherseh­bare Kosten durch das Gesetz fürchten, und von der Gaswirtschaft, die an den 900.000 Gasheizungen festhält. Dabei enthält der EWG-Entwurf so viele Übergangsbestimmungen und Ausnahmeregelungen, dass der ­Widerstand unverständlich ist. Die Sonne strahlt in Österreich jedenfalls in nur zwei Stunden so viel Energie ein, wie alle Gasheizungen pro Jahr verbrauchen, rund 25 TWh. Auch wenn Solarwärmeanlagen im EWG nicht direkt angesprochen sind, wenn sich der Heizungstauschmarkt aufgrund des Gesetzes aber bewegt, wird das auch Auswirkungen auf den Solarwärme-Zubau haben.

Lesen Sie das ungekürzte Interview auf Seite 46-47 der aktuellen Ausgabe 7-8a oder digital am AustriaKiosk!


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