Andreas Rotter ist Landesinnungsmeister von Salzburg und Obmann des SHL Zukunftforums. Seine Kollegin Dr. Christina Hirnsperger ist Geschäftsführerin der Landesinnung Salzburg. Credit: WKS Salzburg
Ein Mangel an Aufgaben – diese Sorge hat LIM Andreas Rotter nicht. Zusätzlich zu seiner Position in der Landesinnung ist Rotter Unternehmer und Obmann des Zukunftforums SHL.
Bitte geben Sie unseren Lesern einen kurzen Einblick in Ihren Tagesablauf.
ROTTER: Ohne Liebe zum Beruf, Unterstützung meiner Familie sowie der professionellen Zusammenarbeit mit meiner Innungsgeschäftsführerin Dr. Christina Hirnsperger, meiner Sekretärin Tanja Theil, dem Wirtschaftsbund und der Bundesinnung wäre es nur schwer möglich. Es ist aber keine Doppelbelastung, sondern eine Aufgabe, die ich mit Freude übernommen habe!
Was sind Ihre größten Herausforderungen als LIM?
ROTTER: Die gewerkeübergreifende Zusammenarbeit mit den Baumeistern, Elektrotechnikern, Hafner, Fliesenleger und RauchfangkehrerMeistern ist auf Grund unterschiedlicher Interessen nicht immer einfach. Die Herausforderung liegt darin, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Die Abstimmung diverser Richtlinien und Förderungen mit der Salzburger Landesregierung nimmt viel Zeit und Energie in Anspruch, und auch die Hilfestellung in Belangen – wie Seminaren und Schulungen – meiner 480 Kollegen in der Stadt und im Land Salzburg ist eine Herausforderung.
Was hätten Sie in der Vergangenheit vielleicht gerne besser gemacht – was waren Ihre wichtigsten Errungenschaften?
ROTTER: Mit unserer Lehrlingsoffensive haben wir zu spät begonnen, wir leiden an einem massiven Facharbeitermangel! Positiv hingegen muss das Normenpaket der LI für alle Salzburger Mitglieder sowie der Wärmepumpen Atlas für Salzburg in Kooperation mit dem Land Salzburg und der Salzburg AG angeführt werden. Im Bereich der Aus und Weiterbildung haben wir zu dem gemeinsam mit Lehrlingswart Albert Schinwald jun. und Dipl.Päd. Manfred Woschitz (von der Landesberufsschule Hallein) eine Lehrlingsmappe erstellt. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass wir am 9. März 2018 die festliche Weihe unserer Fahne (Anm.: der Landesinnung der Sanitär, Heizungs und Lüftungstechniker) planen.
Wie sehen Ihre Pläne für die Installateurbranche in Salzburg aus?
ROTTER: Wir setzen auf Alternativenergie, unterstützen den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen und bieten gemeinsam mit der FH und dem WIFI Schulungen und Seminare an. Weiters soll die enge Zusammen arbeit mit den Fachverbänden (Biomasse, Wärmepumpe, Solar, PVAnlagen), SQWP (Salzburger Qualitätsnetzwerk Wärmepumpe), Energieversorger, FH und der Landesregierung aufrechterhalten werden!
Wie entwickelt sich das Zukunftsforum SHL aus Ihrer Sicht?
ROTTER: Alle StakeholderTreffen (Landesräte, Politiker, Bundesministerien) sind sehr positiv vonstatten gegangen. Wir sind eine der wenigen Branchen, die Lösungen für die bevorstehende Energiewende und die Klimaziele anbieten. Weitere Termine stehen für den Vorstand und die jeweiligen Landesinnungsmeister im 1. Quartal 2018 an. Hierzu möchte ich mich auch bei der Bundesinnung – bei BIM KR. Ing. Michael Mattes, dem Geschäftsführer DI Christian Atzmüller, unserem Juristen Dr. Paul Morolz, dem Projektleiter Feri Thierry, dem Vorstand Dr. Martin Hagleitner, Ing. Hans Jörg Dullinger, Ing. Robert Just und allen Landes innungsmeistern/innen – für die professionelle Zusammenarbeit bedanken!
Würden Sie gerne einmal das Amt des Bundesinnungsmeisters übernehmen?
ROTTER: Nein. Um dieses Amt zu übernehmen, müsste die Bundesinnung nach Salzburg ziehen. Wir sind mit "unserem Michael" höchst zufrieden und haben einen innigen Meinungsaustausch!
Was sind Ihre größten Anliegen bzw. Schwerpunktthemen?
ROTTER: Wir haben großartige Landesinnungsmeister/innen, welche sich auf opfernd zusätzlichen Aufgabengebieten (Aus und Weiterbildung, OaseBad, Zukunftsforum SHL, Dachverband, Normen Ausschuss usw.) annehmen. Der Lehrberuf als solcher ist ein wichtiges Thema – momentan werden zu viele Schüler bis zum 18. Lebensjahr (auf Wunsch der Eltern und zur Verwunderung der Direktoren) durch die Schule geschliffen und stehen da nach mit einer Matura, aber ohne Berufsausbildung da. Einzige Ausnahmen sind dabei die HTL und HBLA. Lehre mit Matura ist in allen Berufssparten möglich und bietet für die Zukunft viele Chancen!
Haben Sie von Unternehmer-Seite Wünsche in Richtung Politik?
ROTTER: Ja, Entbürokratisierung (bei Ansuchen, Förderungen, Richtlinien, Normen, Gesetzen usw.).
Wie schätzen Sie die aktuellen Entwicklungen der Branche ein?
ROTTER: Smart Home und Digitalisierung werden schon gelebt und auch vom Endverbraucher gefordert und angenommen. Die gewerkeübergreifende Planung und Digitalisierung ist, laut der letzten Sparten- konferenz, in Projektierung – übergeordnet sollte es einen Koordinator geben, der die einzelnen Gewerke zusammenführt.
Bilden Sie Lehrlinge aus? Was sind diesbezüglich die größten Herausforderungen?
ROTTER: Ja, und man ist dabei Vater, Lehrer, Coach und Lehrherr zugleich und darf den Jugendlichen die Grundformen von Benehmen, Pünktlichkeit, Disziplin und Teamgeist beibringen und noch vieles mehr.
Was sind Ihre Wünsche an unser Medium?
ROTTER: Aufklärungsarbeit im Bereich der Aus- und Weiterbildung "Lehre mit Matura" und den daraus entstehenden Möglichkeiten für Jugendliche in der Zukunft/im Berufsleben! Außerdem würde ich mir wünschen, dass Sie auch Endverbraucher informieren, welche Möglichkeiten und Lösungen wir anbieten, um Energie im Bereich der Heizungs- und Warmwasseraufbereitung zu sparen, den Co2-Ausstoß zu verringern und Kosten zu senken.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview finden Sie auf Seite 6 der aktuellen Ausgabe 1-2/2018.