H.Paierl, S. Wogrin, a. Weinberger (c) Astrid Knie
Speicher als Rückgrat der Energiewende
Die Ergebnisse der Studie machen deutlich: Ohne den konsequenten Ausbau von Batteriespeichern ist die Transformation des Energiesystems nicht möglich. Denn während der Anteil an erneuerbarer Stromproduktion – insbesondere durch Photovoltaik – stetig wächst, bleiben Stromverbrauch und -erzeugung zeitlich oft ungleich verteilt. Hier braucht es flexible Speicherlösungen, um Energie effizient zwischenzuspeichern und bedarfsgerecht verfügbar zu machen.
„Mit dem Ausbau der Erneuerbaren muss der Ausbau der Speicher Hand in Hand gehen. Nur dann bleibt die Energiewende leistbar und realistisch“, betont Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria.
Zahlen, die aufhorchen lassen
Die Speicherstudie zeigt eine dramatische Entwicklung:
- Strombedarf: Verdoppelt sich bis 2040 auf rund 125 Terawattstunden (TWh)
- Flexibilitätsbedarf: Versechsfacht sich auf etwa 41 TWh
- Batteriespeicherbedarf: Verachtfacht sich auf 8,7 Gigawatt (GW) installierte Leistung bis 2040
- davon 6,0 GW Kleinspeicher (Haushalt & Gewerbe)
- und 2,7 GW Großspeicher (Industrie, Energieversorger)

Bundesländervergleich: Wo ist der Bedarf am größten?
Ein regionaler Vergleich zeigt, dass vor allem Niederösterreich (28 %), Oberösterreich (19 %) und die Steiermark (17 %) den höchsten Speicherbedarf aufweisen. Das unterstreicht die Notwendigkeit einer dezentralen Speicherinfrastruktur, die regionalen Anforderungen gerecht wird.

Politik gefordert: Drei konkrete Maßnahmen
PV Austria richtet drei zentrale Forderungen an die Bundesregierung und die Länder, um notwendige Investitionen zu ermöglichen:
- Flexible Netztarife & keine Doppelbelastung von Speichern
Die aktuelle doppelte Verrechnung von Netzentgelten bei Ein- und Ausspeisung behindert die wirtschaftliche Nutzung von Stromspeichern. Hier braucht es dringend eine gesetzliche Korrektur im Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG). - Förderung intelligenter Speicherlösungen
Investitionen in markt- und netzdienliche PV-Speicherkombinationen müssen gezielt gefördert werden. PV Austria schlägt einen Fixzuschuss bis 20 kWh und ein „umgekehrtes Bieterverfahren“ für größere Speicher vor – analog zum bestehenden Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG). - Schnelle und einheitliche Genehmigungsverfahren
Über das geplante Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz (EABG) sollen Genehmigungsprozesse vereinfacht und beschleunigt werden, damit Batteriespeicherprojekte rascher umgesetzt werden können.
Speicher als Schlüssel für Versorgungssicherheit
Gerhard Christiner, Vorstandssprecher der APG, betont: „Ein effizientes Energiesystem der Zukunft braucht starke Netze, digitale Steuerung – und vor allem ausreichend Speicherkapazität, um die Erzeugungsspitzen der Photovoltaik systemdienlich nutzbar zu machen.“
Auch aus Sicht der Praxis kommt ein klares Signal: „Photovoltaik ohne Speicher ist wie ein Ferrari ohne Räder – viel PS, aber keine Wirkung“, so Alfred Weinberger, Geschäftsführer der Amarenco Group Solar Austria. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen müssen so gestaltet werden, dass Speicherinvestitionen sich auch rechnen.
Fazit: Speicherstrategie jetzt umsetzen!
Die Studie bietet einen klaren Fahrplan, wie der Speicherbedarf in Österreich bis 2040 gedeckt werden kann – technologisch, wirtschaftlich und regional differenziert. Damit liegt der Ball bei der Politik: Nur mit klaren Rahmenbedingungen, Förderung und Planungssicherheit kann die Energiewende auch Realität werden.
Weitere Informationen zur Studie:
www.pvaustria.at/batteriespeicher-bedarf
www.apg.at/projekte/innovationsprojekte/flexibilitaets-und-speicherbedarf-im-oesterreichischen-energiesystem