Bei der Produktion von Biogas bleibt die Wertschöpfung zu 100 Prozent im Land. Wie das funktioniert, zeigt Stefan Malaschofsky, geschäftsführender Gesellschafter der EVM Energieversorgung Margarethen am Moos GmbH, seit 2019 recht eindrucksvoll: „Aktuell verarbeitet die Anlage etwa 1.100 Normkubikmeter Rohbiogas pro Stunde. Mit 300 Biogasanlagen dieser Größe könnte man alle Gashaushalte in Österreich zu 100 Prozent mit klimaneutralem Biomethan versorgen.“ Etwa 23 Prozent der heimischen Haushalte werden mit Ergas beheizt, das sind rund 900.000 Wohnungen.
Landwirte als Betriebsgründer
Ursprünglich war die Biogasanlage in Margarethen am Moos von Landwirten als bäuerliche Genossenschaft gegründet worden. Das Treibstoff-Geschäft hat großes Potenzial, denn Biogas kann in der Mobilität optimal eingesetzt werden. Im Jahr 2007 wurde die Anlage mit einer Biomethan-Hoftankstelle ausgestattet. Aktuell tanken bereits Gas-Pkw und Gas-Lkw. Stefan Malaschofsky: „Wir sind billiger als Diesel, jährlich könnten 3.328.800 Liter Diesel mit Biomethan aus Margarethen am Moos ersetzt werden.“ Seit 2015 werden in einer nahegelegenen zehn Hektar großen Tomaten-Plantage der anfallende Dünger genutzt. Die Abwärme der Biogas-Anlage dient zur Temperierung der Glashäuser.
Bis zu 50 Prozent Eigenproduktion
Experten der Johann-Kepler-Universität Linz, der Montanuniversität Leoben und Bioenergy2020+ haben errechnet, dass Österreich bis zu 50 Prozent des Gasbedarfs mit heimischem Biogas deckten könnte, so wie es in Margarethen hergestellt wird. Die EVM punktet mit höchster Qualität. Biomethan funktioniert wie Erdgas und ist zu 100 Prozent erneuerbar. Das Biomethan ist physikalisch völlig ident mit Erdgas. Das bedeutet, sämtliche Gasendgeräte können damit einwandfrei betrieben werden: vom Heizkessel in der Wohnung über Erdgasfahrzeuge bis hin zur Industrieanlage.
Im Fermenter erfolgt die Haupttätigkeit der Biogasanlage. Als Ausgangsstoffe dienen agrarische Reststoffe wie Maisstroh, Gemüsereste, Stallmist oder Abfälle, welche vom Handel ausgeschieden wurden, wie z. B. verdorbenes Obst. Nicht fermentiert werden Lebensmittel oder Fleischreste. Um den Bakterien Zeit zum Abbau der organischen Substanz zu geben, ist bei den vorliegenden Fermentern eine Verweilzeit von 60 bis 70 Tage erforderlich, abhängig von der Zusammensetzung der Abfälle.
Diesen Beitrag finden Sie ungekürzt auch auf Seite 44 der aktuellen Ausgabe 5/2022!