Mein Bad hat kein Fenster. Meistens liegt es im Dunkeln hinter der verschlossenen Tür. Versteckt vor den Blicken Neugieriger – wie ein geheimer Ort oder ein gut gehüteter Schatz. Wenn Besucher kommen, dann dürfen sie selbstverständlich bei mir in die Küche schauen – aber in mein Bad? Ungern. Natürlich dürfen sie die Toilette benutzen, die gleich ans Bad angrenzt und im Stil dazu passt. Hier gibt es auch ein Fensterchen und ein Handwaschbecken, damit nur ja niemand ins Bad zum Händewaschen muss.
Vielleicht täte es mir und meinem Bad einmal gut, den kritischen Blicken anderer ausgesetzt zu sein. Selbst neigt man ja dazu, vieles mit verklärtem Blick zu sehen. Im Laufe der Jahre hat man sich an vieles gewöhnt, dass einem anfangs unmöglich erschien. Heute ist es zur liebgewonnenen Selbstverständlichkeit geworden, die man nicht mehr hergeben möchte. Wenn ich Freunden zuhöre, die gerade dabei sind, ihr neues Bad einzurichten, dann komme ich schon kurz ins Überlegen. Oder wenn ich die Themen für den vorliegenden Badplaner zusammenstelle. Dann neige ich dazu, das Maßband sowie Bleistift und Block in die Hand zu nehmen. Fragen zu stellen: Könnten wir nicht die Waschmaschine endlich aus dem Bad verbannen? Oder eine schöne Dampfdusche einbauen, weil in die Therme fahren wir ja eh nie. Das mit dem Fenster wird sich nicht machen lassen, wenn es keine Außenwand im Bad gibt, gell? Aber was ist mit künstlichem Licht? Mit fröhlichen Farben?
Mein Bad ist jetzt zehn Jahre alt, und trotzdem erinnere ich mich noch gut an die Vorfreude, als ich in den Schauräumen der Großhändler nach passenden Produkten suchte. Was diese in Zusammenarbeit mit dem Installateur bieten, lesen Sie ab Seite 30. Vieles gab es damals noch nicht, was heute ganz normal ist – siehe dazu unseren Schwerpunkt Elektro & Komfort ab Seite 36. Über Nachhaltigkeit (ab Seite 46) machte man sich Anfang des neuen Jahrtausends auch noch nicht viele Gedanken. Pflegefreundliche Produkte haben wir auch nicht, dabei könnte das Entspannen daheim so viel mehr Freude machen, wenn man das richtige Produkt dazu hat. Details dazu im Themenblock Material & Pflege ab Seite 18. Lesen Sie, was Martina Winkler in Mailand entdeckt hat – an ausgefallenem Design und Farben fürs Badezimmer (ab Seite 6). Vielleicht könnte ich mit einem neuen Möbel für Abwechslung sorgen (Seite 10).
All-in-one, also ein harmonisches Ganzes, zeigen die keramischen Komplettbadserien verschiedener Hersteller. Diese sind heuer auf den Kopf gestellt – aber nur, wenn Sie den Badplaner nicht umdrehen. Auf Seite III geht‘s los.
Warten Sie nicht zu lange! Tauchen Sie ein in Ihr (neues) Bad!
Editorial 5a_2012
Wollen wir unser altes Bad verändern?
- Der Weg in die digitale Zukunft
- Positive Bereicherung des Badezimmers