Editorial 7-8a/2012

Chefredakteur Mag. Klaus Paukovits Foto: Adrian Batty

Ohne Olympiamedaillen kann ich leben. Ohne Energie nicht.

Wenn Österreich unbedingt Medaillen bei Olympischen Sommerspielen haben will, dann braucht es flächendeckendes, staatlich organsiertes und politisch gedecktes Doping. Am besten genau so erfolgreich, effizient und menschenverachtend, wie es die DDR organisiert hatte: Ein Unrechtsstaat, der sich dadurch für einige Jahrzehnte mit Goldmedaillen und Fabelweltrekorden schmücken durfte. Diese simple Tatsache wird in der ebenso aufgeregten wie oberflächlichen Diskussion um die bescheidene Bilanz des ÖOC in London 2012 konsequent ignoriert.Und zwar vom zuständigen Minister über die Funktionäre bis zu den höhnisch um sich schlagenden Zeitungen. Nur die Sportler, die das wissen, können das freilich nicht sagen. Weil sie damit ihre Karrieren zerstören. Obwohl ich mir vorstellen kann, dass es dem einen oder anderen auf der Zunge liegt. Eine Athletin, die jahrelang hart trainiert hat und sich dann verspotten lassen muss, nur weil eine Handvoll Menschen schneller durch ein paar Tore gekommen sind oder einen Ball genauer geworfen haben  – das muss schwer zu verkraften sein. Aber nein, wir reden lieber darüber, ob eine zusätzliche Schulturnstunde die Olympiasieger von morgen nur so sprudeln lassen würde. Diese Diskussion lief und läuft so typisch österreichisch daneben ab, wie es nur sein kann.

Die energiepolitische Diskussion verläuft ähnlich wie die sportpolitische. Vollmundig werden Versäumnisse beklagt und Konzepte eingefordert, nur um jedes Konzept, das sich an die Öffentlichkeit wagt, sofort madig zu machen. Oder noch besser, noch österreichischer: Es so lange zu verwässern, bis nichts mehr davon übrig ist. Nur eines wird nie dazu gesagt: Wenn wir eine konsequente energiepolitische Strategie wollen, dann wird das sehr vielen Menschen weh tun. Eine Strategie umzusetzen, die die gesamte Energieinfrastruktur verändert, ist mühsam, aufwändig, es werden Fehler gemacht werden, die ausgebessert werden müssen, und gewohnte Bequemlichkeiten werden eingeschränkt werden. Es kostet Geld, zumindest kurzfristig. Es bedeutet, Prioritäten zu setzen, entweder für die eine oder die andere Technologie und Energieform. Das heißt, entweder die eine oder die andere Lobby zu verärgern. Es bedeutet, Arbeitsplätze zu zerstören und drauf zu hoffen, dass diese Arbeitsplätze woanders neu entstehen. Kein Wunder, dass sich da niemand wirklich drüber traut. Es ist ja auch leichter, von anderen Konzepte zu fordern und ihnen dann Ahnungslosigkeit vorzuwerfen, wenn sie nicht die gleiche Meinung vertreten wie man selber. 

Ich bin gegen Doping im Sport. Ob ich dafür bin, ganz Österreich einer Energiestrategie zu unterwerfen – egal, wie die im Detail aussehen möge, statt einfach weiterzuwurschteln? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass ich ohne Olympiamedaillen leben kann. Ohne Energie nicht. Und ich wette, Ihnen geht es genauso.


Das könnte Sie auch interessieren

"© proPellets Austria

Förderungen für Heizungstausch wirken doppelt: Zum einen generieren die neu installierten Kessel über eine Milliarde Euro regionale Wertschöpfung und…

Weiterlesen
Alle Fotos: ©️ LAUFEN

LAUFEN präsentiert sich vom 17. bis 21. März 2025 auf der ISH in Frankfurt unter dem Motto „Our planet matters“ mit einer beeindruckenden Kombination…

Weiterlesen
© Gary Pippan

80 kostenlose Info-Veranstaltungen zu beruflicher und persönlicher Weiterbildung: Von 13. bis 16. Jänner 2025 unter wifiwien.at/online-infotage…

Weiterlesen
© HTL Vöcklabruck

Der 12.12.2024 war ein weiterer Höhepunkt des Schuljahres 2024/25 an der HTL Vöcklabruck...

Weiterlesen
Alle Fotos: ©️ LAUFEN

Nach einem umfassenden Re-Design von BWM Designers & Architects präsentiert sich das traditionsreiche Hotel Astoria als modernes Wahrzeichen, das den…

Weiterlesen
© ÖkoFEN

Ob auf einem Transatlantik-Segelschiff, in fast 3000 Metern Höhe oder für Naturliebhaber:innen unter dem Sternenhimmel: Pelletsheizungen von ÖkoFEN…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Raab-Gruppe

Die Energiekosten dauerhaft senken und dazu noch CO2-Emissionen reduzieren – das funktioniert mit den Thermojekt Wärmetauschern von NET, einer Marke…

Weiterlesen
© klimaschutz-unternehmen

Neues Kreislaufwirtschaftsprojekt von Klimaschutz-Unternehmen und Universität Kassel: Im September startete das von der Deutschen Bundesstiftung…

Weiterlesen
© BRANCHENRADAR Wärmepumpen in Österreich 2024

Trotz hoher Förderungen stagniert im Jahr 2024 der österreichische Markt für Wärmepumpen auf Vorjahresniveau. Nur hocheffektive Systeme werden stärker…

Weiterlesen
 © EVN / Aigelsreither

Die Naturfilteranlage Reisenberg wird künftig in der Region 20.000 Einwohnerinnen und Einwohner mit weichem Wasser versorgen. „Die Wasserhärte ist ein…

Weiterlesen

Abonnement und Mediadaten

Sie wollen die führende österreichische Fachzeitschrift kennen lernen?
Sie wollen sich über Erscheinungstermine, Schwerpunkte und Werbemöglichkeiten informieren?

Hier sind Sie richtig.  

AbonnEment

Mediadaten

Termine

WIFI Online Infotage 2025

Datum: 13.01.2025 bis 16.01.2025
Ort: Online und Wien

Tag der offenen Lernwerkstatt – Bereit für deine Lehre mit Perspektive

Datum: 16.01.2025 bis 17.01.2025
Ort: Götzis, Voralberg

Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik kompakt und aktuell

Datum: 25.02.2025 bis 27.02.2025
Ort: Wien

Mehr Termine

Anmeldung zum Newsletter

Herr / Mr  Frau / Mrs