Möglich wurde die Rückkehr des Wassersports in diesen Bereich der Mur erst durch die Errichtung des Murkraftwerks, das die Fließgeschwindigkeit verlangsamt hat. Das neue Stadtbootshaus beherbergt nicht nur die Wassersportler, sondern ist auch für Mur-Spaziergänger zugänglich.
Das Dach des Gebäudes ist direkt vom Marburger Kai aus begehbar und bietet eine Art „Murbalkon“: eine Sonnenterrasse, von der aus Interessierte die sportlichen Aktivitäten am Wasser verfolgen können. Das alte Gebäude – die ehemalige Bootswärterhütte für die Murschifffahrt – war viel zu klein und nicht mehr zeitgemäß. Weder sanitäre Anlagen noch Strom und Wasser waren hier vorhanden.
Um eine geeignete Lösung für diesen zentralen Standort zu finden, wurde ein Architekturwettbewerb ausgelobt, den die junge steirische Architektin DI Nina Kuess mit ihrem Team für sich entschied.
Im Einklang mit der Umgebung
Das Architektenteam hat – von der Mur inspiriert – die gesamte Anlage in die Hanglandschaft am Ufer eingebettet und sowohl die bestehende Murpromenade, die Grünzonen als auch die Zugänge über den Marburgerkai integriert. Die Errichtung des Gebäudes wurde im Einklang mit dem Denkmalschutz und der Altstadtsachverständigenkommission und mit größtmöglicher Rücksicht auf Naturschutz und Wasserrecht durchgeführt. In dem länglichen Gebäude werden Kanus, Kajaks und andere Boote untergebracht, zugleich ist es das Vereinshaus des Kanu Clubs Graz und des Kajak Klubs Wikinger, mit Umkleidemöglichkeiten und Aufenthaltsräumen. Das Projekt bietet im Außenraum auf drei Ebenen Verweilplätze für Erholungssuchende. Der Innenraum des Bootshauses lässt sich individuell mit dem Außenraum verbinden, dadurch sind unterschiedliche Nutzungen denkbar. Neben dem bloßen Holen und Bringen der Boote im Trainingsalltag sind auch Schulworkshops, Sportveranstaltungen und kleine Feste möglich.
Diesen Beitrag finden Sie ungekürzt auch ab Seite 56 der aktuellen Ausgabe 1-2/2022!