Vor über zehn Jahren hörte die Branche in Österreich in Zusammenhang mit Erdgas erstmals den Begriff CSST. Das ist die Kurzbezeichnung für Corrugated Stainless Steel. Eine weitere Bezeichnung ist Pliable Tubing – kurz PLT.
Als eines der ersten Unternehmen brachte BOAGAZ dieses Produkt nach Europa, doch den Ursprung haben PLT-Systeme in Japan. Dort wurde in den 1980er-Jahren intensiv nach einer Lösung für erdbebensicherere Gasleitungen gesucht. Das Problem war, dass starre Verrohrungssysteme bereits bei kleinen Schwingungen brechen können.
Die Lösung fand man in den Edelstahlwellrohren, welche diese Schwingungen bis zu einem gewissen Grad aufnehmen und schuf so die Grundlage für die wohl sicherste Art der Gasinstallation.
Einfache Montage und sicher
Für die Arbeit mit den Systemkomponenten reichen einfache Handwerkzeuge wie Rohrschneider, Gabelschlüssel und Universalmesser aus. Das flexible Edelstahlrohr ist ein zuverlässiges und vor allem wirtschaftliches System, welches in allen Gebäuden installiert werden kann: privaten Wohnhäusern, im Gewerbe, der Industrie, im Neubau oder der Sanierung. Ivica Bistrovic ist Geschäftsführer des Installationsbetriebs Aqua Vario Solar in Oberwaltersdorf in Niederösterreich.
Von Anfang an überzeugt
Der erfahrene Zentralheizungsbauer war von Anfang an von den Vorteilen der flexiblen Rohre überzeugt. Kurz nach der Markteinführung in Östereich – im November 2011 – besuchte Rainer Zimmermann, Geschäftsführer der BOAGAZ Management GmbH, den Installationsbetrieb. Mit im Gepäck hatte er das Edelstahlrohr und eine Menge praktisches Know-how. Ivica Bistrovic bringt die Vorteile auf den Punkt: „Je länger die zu verlegende Gasleitung ist, desto mehr Zeit erspare ich mir bei der Montage. Bei einer Länge von rund 50 Metern erspare ich mir erfahrungsgemäß mindestens 60 Prozent an Montagezeit gegenüber einem herkömmlichen Verrohrungssystem.“
Anlieferung in Rollen
Die Gasrohre werden als Rollenware geliefert, das bietet enorme Vorteile auf der Baustelle. Sei es im Trockenbau, bei Arbeiten über Kopf, Installationen im Dachboden oder in beengten Kellerräumen. Bei Sanierungen ermöglicht die Montage in stillgelegten Kaminen oder auch in Schächten einen flotten Baufortschritt. Dank der verbindungslosen Verlegung können die Edelstahlrohre auch unter dem Estrich geführt werden.
Sandra Palmetshofer, BOAGAZ: „Zu Beginn der Markteinführung bedurfte es einer Menge an Überzeugungsarbeit, um den Installateuren die Vorteile des neuen Systems näherzubringen. Es erfolgte nämlich kurz zuvor der Umstieg von Schweißen auf Presssysteme. Jetzt kam es schon wieder zu einer Verbesserung.“
Montage in vier Schritten
Das Ablängen der Rohre funktioniert im Prinzip in vier Schritten.
Schritt 1: Nach Bestimmung der richtigen Rohrlänge wird mit dem BOAGAZ-Rohrschneider das Wellrohr durch die Ummantelung im Wellental durch Drehung und langsames Anziehen getrennt.
Schritt 2: Die PE-Ummantelung wird mit dem BOAGAZ-Abisoliermesser so entfernt, dass vier Wellen blank sind, um in weiterer Folge die Anschlüsse zu montieren. Bei den Dimensionen DN 40 und DN 50 werden nur zwei Wellen freigelegt.
Schritt 3: Der Fitting wird aufgeschraubt, dieser besteht immer aus einer Überwurfmutter, ein Paar Halbschalen (bei DN 40/ DN 50 ein Paar Halbringen) und dem Gegenstück. Die Mutter wird über das Wellrohr geschoben, und die beiden Halbschalen/ringe werden so positioniert, dass eine Welle am Rohrende frei bleibt.
Diesen Beitrag finden Sie ungekürzt auch ab Seite 54 der aktuellen Ausgabe 1-2/2022!