Mit Handwerkskunst, Fachwissen und entsprechenden Produkten kann der Gebäude- und Installationstechniker dem Trend zu stromverbrauchenden Peripheriegeräten entgegenwirken und energieeffiziente Anlagen bauen. Denn oft ist der vermeintliche technische Fortschritt tatsächlich ein ökologischer Rückschritt – und hat außerdem zur Folge, dass das Installateurgewerbe von Lebensmitteldiskontern und Baumärkten ausgebootet wird.
Stromverbrauch soll gesenkt werden
Durch die Ökodesign-Richtlinie, mit der die Energieeffizienz-Anforderungen für alle in Europa verkauften Produkte festgelegt werden, gelten EU-weit neue Regeln. Die neuen Regeln sollen z. B. den Stromverbrauch im „Stand-by“-Betrieb bei Haushalts- und Bürogeräten in der EU bis 2020 um fast 75 Prozent reduzieren. Diese und andere Maßnahmen haben das erklärte Ziel, den Verbrauch von elektrischem Strom zu senken. Man sollte meinen, dass es demnach auch erwünscht wäre, selbsttätigen Geräten ohne Stromverbrauch den Vorzug gegenüber ausschließlich durch Fremdenergie funktionierenden Produkten zu geben. Die beste Energieeffizienz ist immer noch die, keine Energie zu verbrauchen!
In der Gebäudetechnik und insbesondere bei Heizungsanlagen ist jedoch seit Jahren genau der gegenteilige Trend festzustellen. Zum einen fahren Lebensmittelhändler und Baumärkte mit saisonal angebotenen elektronischen Heizkörperthermostaten durchaus beachtliche Absätze ein, zum anderen konkurrenzieren Energieversorgungsunternehmen durch verlockende Endverbraucherwerbungen mit elektronischen Raumtemperaturregelungen den Installateur, der in der Lage wäre, energieeffiziente Heizungen auch ohne den Einsatz dieser zusätzlichen stromverbrauchenden Peripheriegeräte zu bauen. Doch anstatt sich zu wehren, unterstützt das Handwerksgewerbe diese Geschäftsmodelle auch noch. Selbstregulierende Peripheriegeräte führen auch im Fachhandwerk ein Nischendasein.
Auf „Smart“ zu setzen, ist nicht immer klug
Mit fortschreitender Elektrifizierung in der Gebäudetechnik ist der Installateur nicht mehr Ansprechpartner erster Wahl. Dieser bedenklichen Marktentwicklung ist entgegenzuwirken, zum einen durch deutliche Steigerung der Beratungsqualität, zum anderen durch aufgeklärte, kritische Einstellung zum „smarten“ Kommunikationshype.
Die Gesellschaft ist zwar gegen die Vorratsdatenspeicherung und generell gegen jede Art einer elektronischen Datenerfassung, die für geschickte Datenvernetzer unseren Lebenswandel völlig offenlegen. In der Gebäudetechnik jedoch bekommen wir nicht genug davon, unzählige Datenpunkte zu setzen, unabhängig davon, ob es überhaupt nötig wäre. Vom „Smart Phone“ zum „Smart Grid“ über „Smart Metering“ bis zum „Smart Home“-Heizkörperthermostat: alles Schlagworte und Produktanpreisungen im Namen der Energieeffizienzsteigerung. Abgesehen davon, dass der Stromeigenbedarf solcher Errungenschaften zu hinterfragen ist – wo bleibt vor lauter „smarten“ Aktivitäten der Installateur?
Der gesamte Artikel ist in Ausgabe 6/2012 ab Seite 8 zu finden.