Jetzt etwas TUN

 Alle Fotos: Dominic Kummer
Vorarlberger Unternehmen engagieren sich im Verein TUN. Green Deal Vorarlberg für Klimaneutralität des Landes bis 2030. Bei der Präsentation in der CampusVäre stellten sie Ziele und konkrete Maßnahmen vor.
Alle Fotos: Dominic Kummer

Netto-Null bis 2030: Mehr als 20 führende Unternehmen Vorarlbergs sind von der klimaneutralen Energiezukunft des Landes überzeugt und haben den Verein TUN gegründet.

von: Redaktion

Die Mitgliedsbetriebe von TUN übernehmen Verantwortung und wollen rasch gemeinsam mit Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft Lösungen umsetzen und in erneuerbare Energien und nachhaltige Projekte investieren. Die ersten Schritte sind getan: Bei der Präsentation am 14. Oktober stellte TUN konkrete Maßnahmen und Prüfinstrumente für die Transformation zur europäischen Modellregion vor und lud zum Mitmachen bei der Bewegung ein.
Klimaneutralität bis 2030: Dieses Ziel haben sich führende Vorarlberger Unternehmen gesetzt und den Verein TUN. Green Deal Vorarlberg ins Leben gerufen. Die Gründungsmitglieder präsentierten ihre Pläne am 14. Oktober im Rahmen des „Festivals zur Entwicklung der Zukunft“ in der CampusVäre in Dornbirn. „Jetzt ist Zeit zu handeln, nicht erst morgen oder übermorgen. Wir gehen mutig voran, sprechen brennende Themen an, diskutieren auf Augenhöhe und gestalten gemeinsam eine lebenswerte Zukunft“, betont Sutterlüty-Geschäftsführer Jürgen Sutterlüty die Motivation für die Gründung. Gemeinsam mit Bianca van Dellen (WKV) vertrat er die TUN-Gründungsmitglieder bei der Podiumsdiskussion mit Sabine Klapf (Südwind Vorarlberg) und Christof Drexel (drexel reduziert).

Initiative der Vorarlberger Wirtschaft
TUN-Vereinsmitglieder sind international tätige Industriebetriebe wie ALPLA, Blum, Gebrüder Weiss, Getzner Holding, Haberkorn, Pfanner Getränke, Rauch Fruchtsäfte und Rhomberg Bau sowie regionale Größen wie Schwärzler Hotels, Tomaselli Gabriel Bau oder der Lebensmittelmarkt Sutterlüty. Zu den Gründungsmitgliedern zählen auch die Vorarlberger Sparkassen, die Vorarlberger Landes-Versicherung (VLV), illwerke vkw sowie die Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV). Weitere Mitglieder kommen laufend hinzu. „Wir freuen uns über alle, die mitmachen und brauchen jeden Einzelnen auf dem Weg in die Zukunft“, appelliert Sutterlüty. Die derzeit 22 Unternehmen zählen mit rund 19.000 Mitarbeitern im Land zu Vorarlbergs größten Arbeitgeber.
Die TUN-Mitglieder sind sich einig: Veränderung ist möglich, doch dafür braucht es Mut und die Bereitschaft, Dinge neu zu denken und Sichtweisen zu hinterfragen. Sie wollen mit gutem Beispiel vorangehen und Verantwortung übernehmen. Dazu steigen sie möglichst rasch aus fossilen Energieträgern aus und setzen auf erneuerbare Energien. Damit nicht genug: TUN-Betriebe fördern umweltfreundliche Mobilität, Biodiversität und regionale Bio-Lebensmittel und bauen und sanieren künftig ökologisch und energieeffizient.

Klimaneutrales Vorarlberg 2030
Ein interdisziplinäres Team erarbeitet im Auftrag des Vereins konkrete Maßnahmen und deren Auswirkungen auf die Energiebilanz Vorarlbergs. TUN lädt weitere Experten ein, ihr Know-how beizusteuern und Best-Practice-Beispiele zu teilen. Ihr Ziel: Ein öffentliches Dashboard soll künftig Energieflüsse, Treibhausgas-Emissionen und ökonomische Betrachtungen abbilden und den Fortschritt Vorarlbergs dokumentieren. Energieexperte Christof Drexel (drexel reduziert) gab am 14. Oktober erste Einblicke in die beiden Steuerungsinstrumente.
Bis 2030 soll in Vorarlberg nur noch so viel CO2 ausgestoßen werden, wie auch wieder gebunden werden kann. Um die Netto-Null zu erreichen, betrachtet TUN alle von Vorarlberg verursachten Emissionen. „Während der territoriale Ausstoß – also jener innerhalb unserer Landesgrenzen – bei 4 bis 5 Tonnen CO2 pro Person im Jahr liegt, beträgt der verursacherbasierte 10 bis 12 Tonnen. Letzterer enthält auch Emissionen, die zum Beispiel für Produkte im Ausland anfallen. Wir benötigen daher neben den Reduktionsstrategien eine Dekarbonisierung auf allen Ebenen, massive Elektrifizierung, grüne Wärmenetze und wir müssen das gesamte Potenzial erneuerbarer Energien ausschöpfen. All das ist größtenteils bis 2030 möglich“, erklärte Drexel bei der Präsentation.

Gemeinsam für den Wandel
„So viele Menschen setzen sich schon für eine nachhaltige Zukunft unseres Landes ein – jetzt braucht es uns alle. Gemeinsam schaffen wir die größte Veränderung, die Vorarlberg je gesehen hat“, ist Jürgen Sutterlüty überzeugt. Als Initiative der Wirtschaft richtet sich TUN daher an Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft. So will der Verein in enger Abstimmung mit dem Land und der Energieautonomie Vorarlberg zusammenarbeiten und sich mit NGOs und engagierten Akteuren der Zivilgesellschaft vernetzen.
„Es braucht diese Bewegung und die Innovationskraft der Wirtschaft. Wir versuchen nun, die beiden Prozesse anzunähern und Schnittpunkte zu finden“, betonte Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner im Rahmen der Diskussion. „Jetzt braucht es Tempo, eine gerechte Verteilung und Solidarität. Das ist eine der Aufgaben der Politik“, ergänzte Bernie Weber, Landtagsabgeordneter der Grünen. Geht es nach Jürgen Sutterlüty, soll die Initiative so viele Menschen wie möglich begeistern: „Wir wollen eine offene, transparente Bewegung schaffen und alle Vorarlbergerinnen und Vorarlberger auf dem Weg in die Zukunft mitnehmen. Jeder Beitrag zählt!“


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