Lukas Graf ist ein junger Mann. Gebildet, tiefsinnig, offen für neue Ideen und umweltbewusst. Seine Expertise basiert auf dem abgeschlossenen Master-Studium: Energie und Umwelt. Dieses und seine Arbeit beim Entwässerungsspezialisten KESSEL als Entwickler der Abwasserbehandlung und Leiter des Nachhaltigkeitsteams haben seine Sichtweise auf das Material Kunststoff nachhaltig verändert. „Wenn man heute die Medien betrachtet, hat der Kunststoff den Stempel ‚umweltschädlich‘ aufgedrückt bekommen. Ein Material, das die Weltmeere verschmutzt und überall die Natur verschandelt“, sagt Graf. Das liege beispielsweise an seiner Langlebigkeit. „Der Kunststoff Polyethylen verrottet nur sehr langsam und wird durch die meisten vorkommenden Medien nicht zersetzt“, zählt Graf auf. Das macht das Material auf den ersten Blick zum Umweltsünder.
Bei der KESSEL AG wird dieser vermeintlich kritische Punkt ins Positive gekehrt. Insbesondere bei Fettabscheidern sind die Beschaffenheiten des Kunststoffs perfekt. „Wir nutzen die Eigenschaften des Kunststoffs zu unserem Vorteil“, bestätigt Alexander Steinherr, Produktmanager für die Abscheidetechnik bei der KESSEL AG. So sei der Fettabscheider aus Kunststoff leicht, langlebig und unempfindlich. Das unterstreicht auch eine interne Analyse des Unternehmens. „Auf Basis der CO2-Äquivalente für Beton, Edelstahl und Polyethylen haben wir mithilfe der Massen der Behälter die Gesamtemissionen in der Herstellung je Nenngröße und Behältertyp bestimmt und gegenübergestellt“, erklärt Graf. Für diese Gegenüberstellung wurden die KESSEL-Fettabscheider aus Kunststoff und Wettbewerbsprodukte aus Kunststoff, Edelstahl und Beton bei Freiaufstellung respektive Erdeinbau herangezogen. Und dabei zeigte sich: Das Kunststoffprodukt schnitt vor dem Hintergrund der berechneten CO2-Bilanz besser ab als Edelstahl und ähnlich im Vergleich mit Beton.
Genau beobachtet
Aber nicht nur diese Untersuchung gehört zur Öko-Bilanz. Um den CO2-Fußabdruck zu bemessen, muss der komplette Lebenszyklus betrachtet werden, von der Wiege bis zur Bahre. Dazu zählen Herstellung, Transport, Betrieb, Rückbau und Recycling. „In diesem Zusammenhang sollte beachtet werden, dass Beton längst nicht so langlebig ist wie Kunststoff“, sagt Steinherr. „Betrachten wir beispielsweise die Kanäle in den Kommunen, die größtenteils aus Beton sind, gibt es häufiger irgendwo Schäden und Defekte.“ Wurzeln sorgen beispielsweise für Undichtigkeiten, was eine Sanierung mit hohen Kosten nach sich ziehen kann.
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