War der Besuch in Freibad, Schwimmhalle oder Spa vor Corona vielerorts noch ein analoges Vergnügen, hat die Digitalisierung der Bäder- und Saunabranche seitdem noch einmal an Fahrt aufgenommen. Geräte und Informationen werden zunehmend vernetzt, der Betrieb wird dank Fernwartung und Automatisierung sicherer und effizienter. Neben besser auf einander abgestimmten automatischen Prozessen, profitieren Betreiber von Schwimmbädern und Saunen vor allem durch transparentere Daten und genauere Sensorik in Echtzeit. Außerdem erleichtern digitale Prozesse beispielsweise die aufwendige Instandhaltung der Schwimmbadtechnik, denn durch die Erfassung, Speicherung und Analyse der Prozessdaten erkennt die Software selbstständig Trends im Anlagenverhalten und nutzt Algorithmen zur Optimierung.
Das Bad der Zukunft
„Die nachhaltigsten Sportstätten sind die, die durchgehend in Vollauslastung genutzt werden“, erklärt Christian Mankel, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB). „Die Bäderbranche unterscheidet in betriebliche und baulich-technische Digitalisierungskomponenten. Digitale Managementsysteme können erheblich optimieren und betriebliches Wasserflächenmanagement vereinfachen. Ebenso sind Ertrinkenden-Erkennungssysteme im Trend, die sich auf der interbad erleben lassen.“ Gerade in diesem Bereich leistet KI bereits wertvolle Unterstützung in der täglichen Badeaufsicht, beispielsweise durch eine Kameraüberwachung, die verschiedene schwierige Situationen im Bad erkennen kann. Das entlastet die Bäderbranche, die unter dem zunehmenden Fachkräftemangel besonders leidet.
Auch Günther Pöllabauer, Geschäftsführer des österreichischen Unternehmens TAC | The Assistant Company, das sich auf die Entwicklung von Softwarelösungen für Spa, Therme und Fitnessclubs spezialisiert hat, sieht für Betreiber durch die Digitalisierung klare Vorteile: „Während der Corona-Krise haben wir durch die Reduzierung der Bäder-Kapazität gemerkt, wie wichtig es ist, digitale Auslastungssysteme zu haben. Dadurch kann die reduzierte Kapazität durch Slots optimiert angeboten werden.“ Zudem hätten Betreiber bei hoher Auslastung die Möglichkeit, Besucherströme optimal zu lenken, beispielsweise durch sogenanntes Yield Management, bei dem sich Kapazitätsverfügbarkeiten und Preise angleichen.
Nicht zuletzt birgt die digitale Transformation auch für Besucher einige Vorteile. „Insbesondere für die Gäste werden Prozesse einfacher und schneller“, so Pöllabauer. Die digital vernetzte Software Entry Assistant – Access Control Software – ist eine ganzheitliche Lösung für das Gästemanagement mit Kassen- und Zutrittskontrollsystem. Die All-In-One-Software deckt vom Ticket- oder Gutscheinkauf über Terminreservierung für Behandlungen und Liegenreservierung bis hin zum bargeldlosen Konsumieren und Zahlen alles ab. Produktneuheiten, von denen Betreiber und Besucher profitieren, werden auf der Messe vorgestellt.
Digitale Innovationen auf der interbad
An die Messe hat Pöllabauer hohe Erwartungen: „Die interbad ist in der Bäderbranche in Deutschland, Österreich und der Schweiz die wichtigste Fachmesse. Als Unternehmen muss man hinkommen, um sich über die Trends und aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten und seine Produkte zu präsentieren.“
Alice Roosipuu, Head of Marketing bei Saunum, dem estnischen Hersteller von Klimasystemen und Öfen für Saunen, ist von der Innovationskraft der Aussteller auf der Messe überzeugt. „Bei Saunum suchen wir stets nach Wegen, um das Saunaerlebnis in verschiedenen Aspekten zu verbessern. Wir haben bereits zwei Patente gesichert und sieben weitere Patente angemeldet. Aber wir sehen noch viele weitere Innovationsmöglichkeiten für Saunen. Deshalb werden wir unsere Forschung und Tests fortsetzen, um neue Lösungen zu finden, die noch effizienter sind und einige von ihnen natürlich auch auf der interbad präsentieren.“
Die hohe Innovationskraft der Branche würdigt auch der interbad Innovation Award, den die Messe Stuttgart gemeinsam mit der DGfdB verleiht. Die Besucher küren als Jury ihren Favoriten hinsichtlich Innovationsgrad, Bedeutung und praktischer Anwendbarkeit, Verbesserung der Umwelt- und Energiesituation, Design sowie Funktionalität. Die Abstimmung ist sowohl über eine eigens eingerichtete Online-Plattform möglich, als auch vor Ort an digitalen Voting-Terminals.