Bei der Nutzung von Solarthermie liegt Österreich mit rund
4,7 Mio. Quadratmeter (Stand Ende 2011) weltweit unter den Top drei in Bezug auf installierte Leistung pro Einwohner. Trotz der erfreulichen Zahlen im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser gibt es speziell im Bereich Industrie und Gewerbe noch ein riesiges Potenzial für Solarthermie in Österreich.
Prokurist Ing. Christian Fink, Leiter des Bereichs „Solarthermische Komponenten und Systeme“ bei AEE – Institut für nachhaltige Technologien: „Ganze Marktsegmente wie etwa Großanlagen wurden bis vor wenigen Jahren nicht systematisch entwickelt. Aus diesem Grund definierte der österreichische Klima- und Energiefonds im Jahr 2010 erstmals einen Förderschwerpunkt für große solarthermische Anlagen in gewerblichen Anwendungen.”
Ziel des ursprünglich mit zwei Millionen Euro dotierten Programms war es, die Initialzündung für eine strukturierte Markteinführung bei gleichzeitiger technologischer Stärkung der österreichischen Solarindustrie in diesem Bereich zu leisten. Aufgrund der großen Nachfrage wurde das Förderungsbudget im Jahr 2010 auf über fünf Millionen Euro aufgestockt und auch 2011 war der Andrang auf die Förderung höher als erwartet. Derzeit läuft die dritte Ausschreibung und die bisherigen Anfragen lassen wiederum auf ein reges Interesse der Solarbranche schließen.
Der Klima- und Energiefonds unterstützt im Rahmen seines Föderprogramms innovative, große solarthermische Anlagen mit einer Kollektorfläche zwischen 100 m2 und 2.000 m2.
Gefördert werden:
* Solare Prozesswärme in Produktionsbetrieben.
* Solare Einspeisung in netzgebundene Wärmeversorgungen (Mikronetze, Nah- und Fernwärmenetze).
* Hohe solare Deckungsgrade (über 20 Prozent am Gesamtwärmebedarf) in Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben.
* Solarunterstützte Klimatisierung und deren Kombination mit solarer Warmwasseraufbereitung und Heizung in Zeiten ohne Kühlbedarf.
Der Fördersatz liegt bei maximal 40 Prozent der umweltrelevanten Mehrinvestitonskosten plus allfällige Zuschläge. Weitere
Informationen sind beim Klima- und Energiefonds erhältlich:
www.klimafonds.gv.at
Genaue Analyse
Die geförderten Projekte werden auch wissenschaftlich begleitet. Die Ergebnisse aus den bereits in Betrieb befindlichen Messanlagen werden analysiert und entsprechende Handlungsempfehlungen der Solarthermie-Community zur Verfügung gestellt. Prok. Ing. Christian Fink: „Erste Erkenntnisse führten bereits zur Einleitung von einzelnen Optimierungsmaßnahmen. Die nächsten Monate verlaufen für das Begleitforschungsteam mit Sicherheit sehr arbeitsintensiv, denn sukzessive kommen weitere Messanlagen hinzu.”
Neue Erkenntnisse
Gleichzeitig führt die messtechnische Begleitung zu einem großen Pool an Anlageninformationen. Im Zuge der Arbeiten können zentrale Erkenntnisse zum technologischen Status Quo gewonnen und für weitere Projekte genutzt werden.
GF DI Roger Hackstock, Austria Solar: „Solare Großanlagen sind ein großer Markt, da Betriebe und Gemeinden wegen steigender Energiekosten zunehmend verunsichert sind. Österreich ist bei diesem Thema Vorreiter, wenn wir schnell Inlandserfahrungen sammeln, können wir diese auch im europäischen Geschäft nutzen.”
Think Big – Solare Großanlagen
Der Klima- und Energiefonds gewährt Förderungen bis zu 40 Prozent für solare Großanlagen.
- Energieholz vom Acker
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